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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 9.1885

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Schuchhardt, Carl: Wälle und Chauseen im südlichen und östlichen Dacien
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https://doi.org/10.11588/diglit.12270#0238
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Thonfigur und eine rothfigurige Lekythos mit einer Bacchantin
darauf, die er erst vorigen Herbst selbst aus jenen Ruinen mitge-
bracht hatte.

Es geht daraus hervor, dass der Ort an der Serethmündung
schon in sehr früher Zeit griechischen Import erfuhr und jedenfalls
den Handel der Pontusstädte mit dem Binnenlande vermittelte.
Vielleicht war er sogar von dort aus colonisiert, die griechische
Färbung des Namens Dinogeteia legt eine solche Annahme nahe.
Und besonders wenn man bedenkt, dass das direkte Hinterland von
Kallatis, Tomi und Istropolis die dürre Dobrugea war, dass die
Hauptproducte des Landes ebenso wie noch heute tiefer aus dem
Innern geholt werden mussten, so erscheint die Errichtung einer
Handelsstation an dem Punkte, wo Moldau und Walachei beginnen,
geradezu als Notwendigkeit.

Die Römer mussten einen so wichtigen Posten natürlich occu-
pieren, sobald die Pontusküste und Niedermösien in ihre Hand kamen.
Das geschah im Jahre 57 n. Chr. Dacien war damals noch Bar-
barenland. Das einverleibte Gebiet von Dinogetia musste also nach
Norden hin geschützt werden, und als diese Schutzlinie möchte ich
den uns erhaltenen Wall betrachten. Derselbe würde damit die
eigentliche Grenze der Provinz Niedermösien bilden.

V

Die Berichte der Bukarester Enquete und eigene Nachfor-
schungen an Ort und Stelle führten mich zur Feststellung einer
bisher unbekannten, aber allem Anscheine nach römischen Chaussee,
in der grossen Walachei. Dieselbe beginnt bei Flamanda an der
Donau, 10 Kilom. östlich von der Alutamündung, und zieht direct
nördlich über Putineu, Adincate nach Roschi de Vede. Bis hierher
habe ich sie selbst verfolgt. Sie heisst ebenso wie die westlich
von der Aluta laufende Drumul lui Trajan, ,,die Trajansstrasse",
oder auch einfach „Trojan", ist UM. breit und erhebt sich ge-
wöhnlich 0'3 bis 1 M. über den Boden. Die Bedeckung mit
Grand, die die rechtsufrige Römerstrasse überall kenntlich macht,
fehlt hier; wohl deshalb, weil der Fluss, der die Fundgrube für
jenes Material abgab, zu weit entfernt liegt. Dafür aber wissen die
Bauern und auch die Enqueteberichte überall zu erzählen von der
röthlichen Thonerde, die besonders bei Regenwetter auf der Chaussee
zu Tage trete. Sie versichern, dass bei gelegentlichen Grabungen
noch compakte Ziegelstücke hervorgezogen würden, und dass der
 
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