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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 9.1885

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Schuchhardt, Carl: Wälle und Chauseen im südlichen und östlichen Dacien
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https://doi.org/10.11588/diglit.12270#0239
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ganze Weg daher einst mit Ziegeln gepflastert gewesen sein müsse.
Es würde das seine Analogie finden in der Art, wie man noch
heute in Gegenden, die über kein natürliches Hartmaterial verfügen,
z. B. im Oldenburgischen, Chausseen aus Ziegeln, die auf die hohe
Kante gestellt werden, baut.

Die Strasse zieht von Roschi de Vede über Scrioschte4y) und
Cucuetzi50). Dann werden die Nachrichten spärlich. Erst 40 Kilom.
weiter bei Urlueni51), kurz vor dem Eintritt in den Distrikt Argesch
macht sie wieder von sich reden und setzt dann ihren Weg jeden-
falls immer direkt nach Norden fort. Eine Urkunde des walachi-
schen Fürsten Constantin Brancovan spricht, wie Popowitsch an-
gibt5'2), von einem „Trojan" bei Godeni in der Nähe von Campo-
lung. Das wird wohl unsere Chaussee sein, denn allen Anzeichen
zufolge zog dieselbe nach Campolung, wo die neuesten Grabungen
ein römisches Lager wahrscheinlich gemacht haben, Herr Butcu-
lescu in Bukarest soll daselbst Ziegel mit lateinischer Cursivschrift
gefunden haben, deren Publication Herr Prof. Tocilescu vorbereitet.

Sodann habe ich zu der in früherer Zeit oft besprochenen
Brückenfrage von Celei in rumänischen Quellen mancherlei Neues
und Interessantes aufgefunden. Dass die grosse Trajansbrücke,
welche Dio Cassius beschreibt53), nicht bei Celei, sondern bei Turn-
Severin gestanden hat, ist zwar von Aschbach54) sicher erwiesen
worden; aber der löbliche Eifer, dieser Wahrheit Geltung zu ver-
schaffen, hätte ihn nicht bis zu der Behauptung führen sollen,
dass bei Celei überhaupt gar keine steinerne Brücke existiert habe.
Schon Popowitsch berichtet55), dass die Steintrümmer vom Brücken-
bau in grosser Menge oberhalb Celei umherlägen, dass der Brücken-
kopf des bulgarischen Ufers an der rechten Seite der Iscrusmündung
sichtbar sei und dass die Bevölkerung die Brücke ,,die eherne"
nenne, weil ein grosser, 3 Fuss langer, viereckiger, an den Enden
umgebogener Bronzekrampen, der zur Verbindung des Steinwerks

") B. E. Distr. Teleorman Fol. 422.

50) B. E. a. a. O. Fol. 406.

51) B. E. a. a. O. Fol. 512.

52) Trompetta Carpatilor Nr. 869 12./24. Nov. 1870 „die Urkunde Constantin
Brancovan's (4. März 1205), für den Gutsbesitzer Radu Golescu auf Godeni aus-
gestellt, spricht von dem Trojan, der sich auf dem rechten Ufer des Baches Bugea
befinden soll".

53) Dio Cass. LXVIIT 13 f.

54) Aschbach, Ueber Trajans steinerne Donaubrücke, Wien 1858.

55) Bei Odobescu Ann. soc. acad. Rom. X 2 p. 216.
 
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