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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Mommsen, Theodor: Zu Domaszewski's Abhandlung über die römischen Fahnen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0019
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wohl befugt war dasselbe unter Beifügung des entsprechenden
lateinischen Ausdrucks in verschiedener Bedeutung zu verwenden.
Dass grammatisch die Beziehung der Erklärung auf cmeTpci die
nächstliegende ist, ergiebt sich schon daraus, dass Reiske ihr den
Vorzug giebt, so wie aus der zweiten angeführten Stelle, selbst wenn
man diese als interpolirt betrachtet. Entscheidend aber ist meines
Erachtens die Besehreibung des Manövers selbst. Domaszewski
hat aus derselben freilich entnommen, dass die xpeTc; cxireTpcu drei
Manipel sind; mir scheint sie im Gegentheil nur verständlich, wenn
darunter drei Cohorten verstanden werden.

Scipio stellt seine Truppen — zusammen 45.000 Mann zu
Fuss und 3000 Reiter, grösstenteils aber unzuverlässige spanische
Mannschaften —- in der Weise auf, dass die Spanier im Centrum,
die Römer auf beiden Flügeln stehen und während jenes zurück-
gehalten wird, die beiden Flügel an den Feind heran und über
seine Flügel hinaus vorrücken und die Schlacht entscheiden sollen.
Die römischen Reiter nebst der leichten Infanterie beginnen das
Gefecht, werden aber dann zurückgenommen und, die Velites vor
den Reitern, hinter der schweren Infanterie aufgestellt. Dann setzen
die beiden Flügel sich in Bewegung. Nachdem sie in die Nähe
des Feindes gelangt sind, rücken sie diesem entgegen in der Weise,
dass gleichzeitig die ersten (cd njoüjuevai), das heisst die auf dem
äussersten Flügel stehenden drei Reiterturmen nebst den dazu ge-
hörigen Velites in der einen und die drei vor ihnen aufgestellten
crireipcu in einer anderen Richtung an die ihnen in der Angriffs-
linie angewiesenen Plätze abrücken, alsdann die übrigen Türmen
und cnrelpcu in gleicher Weise je drei und drei nachfolgen und so
die neue Schlachtreihe sich bildet, in welcher die römische Infan-
terie der feindlichen gegenüber, die Reiter über diese hinaus stehen,
um dieselbe im Rücken zu fassen. Einleuchtend beruht dies Manöver
auf der Gleichzahl der Türmen und der crrrtipai, die zu Anfang
hinter einander stehen und dann in verschiedener Richtung vor-
gehen. Dies aber fordert nothwendig die Cohorte; denn in der
Legion entspricht die Zahl der Türmen der der Cohorten, und in
den Alen der Bundesgenossen muss annähernd ein gleiches Ver-
hältniss stattgefunden haben9), nimmermehr aber können die zehn

9) Genaueres über die römischen und italischen Truppen Scipios ist nicht
überliefert. Aber nach den sonstigen Zahlenverhältnissen wird angenommen werden
dürfen, dass die Infanterie und die Reiterei der Italiker nicht oder nicht beträcht-
 
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