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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Domaszewski, Alfred von; Hauser, Alois; Schneider, Robert von: Ausgrabungen in Carnuntum, [6]: 1885
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0032
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der Auxiliartruppen selbst besetzt wurden9). Ist es demnach un-
möglich, dass der Legionär unter die niedersten principales eines
gewöhnlichen, aus Peregrinen gebildeten numerus eintrat10), so gibt
es doch einen numerus in der Provinzialarmee von so eigenthüm-
licher Zusammensetzung, dass bei ihm diese Schwierigkeiten viel-
leicht nicht bestehen. Ich meine den numerus der Singular es des
Statthalters11). Nach der Organisation dieses Truppenkörpers bleiben
die dazu ausgewählten Leute in dem Stande der Truppen, denen
sie früher angehörten 12). Danach wäre dieser Mann aus der Legion
überhaupt nicht ausgetreten, und der Verlauf seines Avancements
wird verständlich.

9) Denn die Decurionen sowohl als die Centurionen sind Peregrine, wie die
Entlassungsdiplome (D. XXI, C. I. L. III p. 864 und D. LXXVIII, Eph. epigr. V
p. 611, sowie besonders D. LXXII Eph. epigr. IV p. 508) beweisen. Es kommt
hinzu, dass, während der Corpswechsel bei den Centurionen der Bürgertruppen
nicht selten eintritt, die Centurionen der Auxilia in den zahlreichen Carrieren von
Prätorianer- und Legionscenturionen so gut wie ganz fehlen. Das einzige sichere
Beispiel C. 1. L. VIII 3005: 7 leg. 1 Adiut. 7 leg. XX V. V. 7 leg. XI Cl. 7 leg. 1
Ital. 7 coli. III Bra. vix. a. LXII — denn C. I. L. V 522 ist anderer Art (siehe
Anm. 8) — wird daher so erklärt werden müssen, wie ich es für das ähnliche
Avancement eines decurio Mitth. V S. 207 vorgeschlagen habe, dass jener Mann
den Legionscenturionat erst nach seiner missio aus der Cohorte erhielt.

10) Vgl. über die numeri Mommsen im Hermes XIX S. 219.

") Dass diese equites singulares einen numerus bilden, hat Mommsen mit
Recht bemerkt Ephem. epigr. IV p. 404 und beweisen zwei Inschriften Ephem. epigr.
IV, 166: Dasati Cenobarbi eq. alae Batavorum ex n. sing. — verdorbener Name
de[c\. ex n. eodem. Wohl aus der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts, wie das Fehlen
des Zusatzes consularis und auch die Namensform beweist; ebenso VIII, 9292:
duplicarius ex numerum singularium (das vorausgehende aiutor ist wohl ein Theil
des Namens). Ob die pedites singulares und die equites singulares zwei oder nur
einen numerus bildeten, lassen die Inschriften nicht erkennen.

") Bramb. 1125: Januarius Polens decurio alae I Scubulor. sin. cos. 314:
Ti. Ulpius Acutus du[p\. al. Sulp. sing. cos. 315: Petitor Pirobori mil. coli. II Ver.
sing. cos. C. I. L. III, 3272: M. Ulp. Super dec. alae praetoriae c. R., ex s. c. alae
I c. R., an. XXXII, stip. XVI. 4812: Ael. Martius s. c. coh. I Ael. Brit. und Fl.
Tacitus s. c. alae Aug. 5938: M, Vir. Marcellus dec. al. I F. s. A. sing. cos. VII, 229:
L. Jul. Maximus s. c. alae Sar. Arch.-epigr. Mitth. VI S. 44 n. 90: M. Ulp. Marcianus
vet. ex s. c. a. I D., ebenso pedites singulares Bramb. 914: Faustinio Faustino
Sennauci Florionis fil. mil. coh. I F. D. ped. sing. cos. VIII, 9393: Vereius Victor miles
cohortis quarte Sucambrorum pedis sing, centuria Flori. Aus einer Legion C. I. L.
III, 1651 add.: Jul. Bassus m. leg. III P. s. cos. (allerdings dürfte die Copie wenig
zuverlässig sein), und vielleicht sind auch C. I. L. VI, 3339 u. 3614 darauf zu
beziehen. Die equites singulares des Statthalters von Spanien sind gemeint in der
Inschrift C. I. L. II, 4083 : Marti campestri sac. pro sal. impt M. Aur. Commodi
 
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