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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

DOI Artikel:
Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0064
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das Hochthal Znepolje, dessen Name sich bis ins 14. Jahrhundert
verfolgen lässt 13). Es ist ein längliches ehemaliges Seebecken,
durchflössen von der Golema Reka (so heisst hier die Sukovska
Reka) • von West nach Ost ungefähr 15 Kilometer lang und an
5 Kilometer breit. Sein alluvialer grüner waldloser Grund ist ganz
bebaut, mit vielen Dörfern unter den Abhängen, und wird auf der
Nordseite überragt von der (nach Prof. Toula) 1747 Meter hohen
Ruj Planina, mit einer der schönsten Aussichten, die ich hier zu
Lande kenne; von dem hohen Graskegel sieht man fast die ganze
einstige Provinz Dacia mediterran ea — die Ryla Planina, die
Vitosa sammt den weiss schimmernden Häusern von Sofia, den
Balkan vom Gipfel Murgas bis über Pirot hinaus, die Suha Planina
bei Nis, den serbischen Jastrebac jenseits der Morava und im Süden
den fernen Osogov bei Küstendil. Waldige Berge (jetzt an der
serbisch - bulgarischen Grenze) umgrenzen das Bassin gegen NW.,
während im Süden zahlreiche hohe Kuppen bis zur charakteristi-
schen Pyramide der Ljubäsa im SO. aufragen. Auf dem Thalgrunde
stehen drei hohe Tumuli (zwei am Ostende, einer im Westen bei
Klisura). Bis in die Reformzeit um 1840 genossen die Einwohner,
ein rühriges schön gewachsenes Volk, die Privilegien der „VojnikV
(christlicher Trainsoldaten); Türken gab es nur in Trn an 18 Häuser,
die jetzt alle ausgewandert sind. In den Dörfern der Südseite
(Businci, Herul u. s. w.) blüht die Töpferei, Fabrication grüngla-
sirter Gefässe von alterthümlicher Form und Ornamentik; man
macht dort u. A. Vasen mit Thierfiguren und hohle Pferde, die
ganz an alte Aquamanilien erinnern. Früher führte durch das Thal
eine im 15. und 16. Jahrhundert oft benützte Strasse von Sofia
nach Vranja; Kuripesic, der 1530 eine kaiserliche Gesandtschaft
als Dolmetsch begleitete, kam von dem Schloss „Vraine" (Vranja)
über den Berg Cemernik, wo sich nach seiner Bemerkung die Grenze
zwischen Serbien und Bulgarien befand, „nach einem schönen wol
erpawten Feld, genannt Snepolle" und von dort (Trn erwähnt er
nicht) nach Breznik14).

l3) Znepolje in der Biographie des Stefan Lazarevic, Despoten von Serbien
(1389—1427) von dem Zeitgenossen Konstantin dem Philosophen, Glasnik Bd. 42
p. 309; Snepolle im Diarium des Kuripesic 1530; „eine Gerichtsbarkeit Isnebol"
bei Hadzi Chalfa im 17. Jahrhundert. Trn selbst heisst türkisch Iznebol-Kasa-
basi (Stadt von Iznebol), ausnahmsweise Taran-Palanka. Die Form Snegpolje
(angeblich von slav. sneg, Schnee) entstand nur durch Etymologien von Boue's
Reisebegleitern; sein Mt. Snegpolie ist der Ruj.

,4) Itineravium, Wegrayss Kü May. potschafft gen Constantinopel zu dem
 
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