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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0069
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Planina (weiter südlich Tavalicka PL genannt) emporragen; die
Nordwestseite begrenzen niedrigere waldige Höhen der Landschaft
Krajiste, und die Südseite bilden die Abhänge der gewaltigen, über
die Waldzone emporragenden Osogovska Planina22) mit dem
Gipfel Rüjen (an 2200 Meter). Den Grund des Beckens (Seehöhe
480—500 M.) bewässern zahlreiche starke Bäche, sämmtlich Zu-
flüsse des Strymon: zuerst die Dr ago vistica23), deren Ursprung
sich weit von da in dem Gebirge gegen Vranja hin birgt, dann die
Sovolstica, deren Oberlauf Grljanska Reka heisst und die
aus der kleinen Hochebene Kämenica kommt, wo ihr Hauptzu-
fluss Bistrica am Fuss des Rüjen selbst entspringt (Pluss Kamenca
im J. 1330, Ramena Reka im J. 1566), und endlich die Banstica

V

oder Zilenska Reka, welche die Gärten der Stadt Küstendil selbst
durcheilt. Das ganze Becken, mit Ausnahme gewisser aus Geröll
und Alluvium bestehender Höhenzüge zwischen den Flüssen, ist
wohlbebaut. Den grössten Raum nehmen Pflaumengärten ein; seit
dem Krimkrieg besteht hier ein lebhafter Export gedörrter Pflaumen
über Salonich. Daneben versorgt Küstendil die umliegenden Berg-
länder mit Birnen, Aepfeln, Kirschen, Weichsein, Pfirsichen, Mispeln,
Nüssen u, s. w. und besonders mit Wasser- und Zuckermelonen,
sowie mit Weintrauben. Der hiesige recht gute Rothwein wird
meist nur in der Landschaft selbst getrunken. Die Weinberge ziehen
sich längs der Berglehnen, die Obstgärten längs der Flüsse und
Bäche hin und den Rest füllen ausgedehnte Getreide-, Mais- und
Tabakfelder aus. An warmen Sommertagen machen die alten Nuss-
haine, das dunkle Grün der Obstpflanzungen und der Weingärten,
die goldigen Saaten der Ebene im Verein mit den Wiesen und
Wäldern der Berglehnen einen höchst anmuthigen Eindruck, um
so mehr als die Landschaft durch die Tageshitze und das Zirpen
der Cicaden ein gewisses südliches Gepräge gewinnt. Aber der
Winter, obwohl milder als im weinlosen Sofia oder Radomir, ist
immer noch rauh, durch den Einfluss der nahen gewaltigen Gebirgs-
ketten. Das Becken von Küstendil ist nur eine wärmere Oase
zwischen hohen armseligen Berglandschaften; die umliegenden Gaue

22) Der Name kommt schon im Mittelalter vor. Dowanica PI. der Karten
ist hier zu Lande nicht zu erfragen; ein Dorf Doganica liegt westlich in der Kä-
menica.

I3) Der Name Dobreluka („gute Wiese") der Karten ist hier nicht gebräuch-
lich. „Dobra Luka" heisst nur ein Bächlein bei Kolonica an der serbisch-bulgari-
schen Grenze, nördlich von Küstendil.
 
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