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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0079
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erwähnt um 1502 „Balnea Beobusci pontemque Strymortis, diri-
mentem Macedones a Triballis sine Bulgaris". Kuripesic kam hier
im Jänner 1531 „zu einer schönen stainen prugken". Die
venetianische Relation um 155933) erwähnt zwischen „Buscobagno,
altramente detto Constantinbagno^ und „Dopnizza" die Struma und
darüber nun jponte grande, hello, fatto da un Mustapha bat>sau.
Damit ist irrthümlich der 1512 hingerichtete Grossvezier Mustafa
gemeint, der eine andere grosse Brücke, über die Marica zwischen
Adrianopel und Harmanli, erbaut hat.

An 200 Meter vom Ostende der Brücke steht die Ruine einer
12 Schritt langen kleinen Kirche ohne Dach, als deren Altarstein
eine antike Grabstele ohne Inschrift diente. Im Jahre 1883 hörte
ich von einem geheimnissvollen Funde in der Nähe der Brücke:
„ein eherner Wagen" nebst vielen Pferdeschädeln, jedenfalls ein
interessantes Object aus der „prähistorischen" Zeit, das leider nicht
mehr zu retten war.

Bevor wir von der Küstendiler Landschaft Abschied nehmen,
muss ich noch auf zwei mittelalterliche Ueberreste aufmerksam
machen. Das eine sind Spuren einer byzantinischen Nomenclatur,
Dörfer mit griechischen Namen, obwohl die Bewohner von Alters
her slavisch sprechen. Da gibt es im Becken von Küstendil ein
Dorf P c r i v o 1 (Trepißo\o<;, Garten), ein anderes S t e n s k o (crrevd,
Engpässe), ein drittes Jamboreni (von ejUTropo«;, Kaufmann?). Im
Becken von Radomir liegt ein Dorf Kondofre, das an den byzan-
tinischen Personennamen Kovöocppe (aus Gotofredus) erinnert34). Der
Berg Paramun Planina zwischen Trn und Breznik und das Dorf
Porominovo an der türkischen Grenze bei der Ryla stammen
von dem byzantinischen Tiapauovii Wache. Ein Goldsand führender
Bach an der Südseite der Vitosa heisst Palagaria und wird
schon im 15. Jahrhundert als Palikaria genannt35). Solche
vereinzelte Spuren reichen bis in das Donaugebiet (z. B. Dorf
Kala k äst ra zwischen Pleven und Trnovo) und bilden mit den
obenerwähnten romanischen Namen einen interessanten Beitrag zur
alten Ethnographie des Landes. Der andere Ueberrest sind die
eigenthümlichen Agrarverhältnisse des Küstendiler Gebiets, die der

33) Starine X 254.

34) Kovöoqppe Epliraem v. 8427. TTpuJTOKUvnYÖ«; Kovxoqppe, Kantakuzen ed.
Bonn. 1, 341. — Tovrocppe heisst bei Anna Comnena Gottfried von Bouillon.

35) Palikaria (zum J. 1413), serbische Annalen bei Safah'k, Pamatky p. 63.
 
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