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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0081
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Kanu XouvbtcttfKOc;, „der untere Engpass" (altsl. sateska, Pass), zu
suchen sein, einer der Orte des Bisthums von Velbuzd in der Ur-
kunde des Ks. Basilios II. vom J. 101938). Weiter flussabwärts
liegt das von schöner Natur umgebene Dorf Skrino, der Geburts-
ort des heil. Johannes von Ryla (lebte im 10. Jahrh.), mit verschie-
denen alten Mauerresten. Die malerische Ruine einer kleinen Kirche
überrascht vor dem Eingang in den ansehnlichen Marktflecken
Bobösevo, in dessen Umgebungen sich noch mehrere andere alte
Kirchen und Klöster vorfinden. In Bobösevo selbst fand man eine
in Philippopolis geprägte Kupfermünze des Ks. M. Aurelius Anto-
ninus mit einem Tempel und der Inschrift: kenapeiceia nYOEiA auf
der Rückseite39).

Die Strasse von Küstendil nach Dupnica führt keineswegs
durch diese Pässe, sondern in gerader Linie durch eine wenig an-
sprechende baumlose Hügellandschaft. Bei dem Dorfe Golem o
Selo (etwas gegen Norden von der Strasse) sieht man zwei Tumuli
und die Reste einer Goldwäscherei an dem Bache Razmetänica.
An einer nahen, Caricin genannten Flur lagen noch unlängst einige
alte behauene und beschriebene Steine. Im Jahre 1883 hörte ich
davon in Dupnica und ritt in der drückenden Mittagshitze gleich
hin, aber es war zu spät: die Bauern bauten gerade eine Kirche
und hatten die „beschriebenen Steine" schon zu glatten Pfeilern
zubehauen.

Der Fluss, welcher das längliche, mit zahlreichen hohen Tumuli
gezierte Becken von Dupnica durchfliesst, heisst Dzermen und
wird im 14. und 15. Jahrhundert als Gjerman, Germans tica
erwähnt40). Dies führt uns zu der antiken Stadt Tepudveia oder
fepuavrj, einem der Hauptorte des binnenländischen Daciens und

) „Grad Zitomiti.sk" in der Biographie des Serbenfürsten Nemanja von
dessen Sohn Kg. Stephan dem Erstgekrönten cap. VII in folgender Reihenfolge:
Stob, Zemltn, Velbuzd, Zitomiti.sk, Skopje u. s. w. In einer Urkunde des bulg.
Caren Joannes Alexander von 1347 (Safank, Pamatky, 2. Aufl., p. 98) wird ein

v

Weinberg in Zitomitf.sk neben einem anderen in Skrino, dessen Lage bekannt ist,
angegeben.

M) Es ist die Münze des Elagabal, Mionnet I, 418, 355; Suppl. II, 478, 1630.

40) Im Chrysobull des Klosters Ryla von Car Sisman 1378 heisst es bei der
Grenzbeschreibung: „von der rechten Seite der Burg Stob zur Ryla, und die Ryla
abwärts zur Struma, und die Struma aufwärts zur Germanstica, und die Germanstica
aufwärts" u. s. w. Safank, op. cit., 2. Aufl. S. 106.
 
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