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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0091
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in dem Bache Leskov Dol bei der Stadt betrieben wurden. Nach
längerem Suchen fanden wir mit Herrn Zlatarski zwar keine
Schlacken oder Reste von Hochöfen, aber einige schwache Adern
silberhaltigen Galenit auf dem Breznik von der Südseite domini-
renden Hügel Visoki Breg. Alle diese Bergwerke scheinen sehr
alt zu sein. Prokopios {de aedificiis ed. Bonn. p. 284, 33) nennt
eine von Kaiser Justinian befestigte Ansiedelung F er rar ia in der
Xwpa [regio] von Remesiana, welche wohl den grössten Theil dieser
Bergländer zwischen Naissus, Pautalia und Serdica umfasste, also
auch diese Minengebiete. Und die Silberminen bei Breznik erinnern
uns an die Münzprägung der nahen Serdicenser im 2. und 3. Jahr-
hundert.

Das dritte, grösste und wichtigste Eisengebiet umfasste das
Ryla-, Perin- und Rhodopegebirge. Es reiht sich an die „Sidero-
kapsia" oder „Mademochoria", die uralten Eisen- und Silberwerke
der Chalkidike an, die noch im 16. Jahrhundert im vollen Gang
waren, wie aus der ausführlichen Beschreibung bei Pierre Belon
zu sehen ist. Der See zunächst lagen die Eisengruben des Pangaios,
die auch in der Türkenzeit eifrig betrieben wurden; 1697 gab es
eine grosse Kugelgiesserei in Pravista bei Kavala60), und eine
Ortschaft in der Nähe des Meeresufers führt dort noch immer den
Namen „Samokov" (Hammerwerk). Daran grenzen nördlich die
Eisensandwäschereien und Hammerwerke an zahlreichen Flüssen
der Districte von Demir-Hissar, dem XibnpÖKacFTpov der Byzan-
tiner61), und von Melnik, z. B. bei den Dörfern Krusovo,
K^rcevo, Kalimanci u. s. w. Diese Industrie vegetirt dort noch
bis zum heutigen Tage62). Weiter nördlich gibt es, wie schon er-
wähnt wurde, Halden alter Eisenschlacken am Fuss des Ryla-
gebirges, im Dorfe Ryla auf der Westseite und in B a n j a und
Macakurevo auf der Nordseite, welche durch die Nachbarschaft
antiker und mittelalterlicher Ruinen und durch alte Inschriften ein
besonderes Interesse gewinnen. Noch der oftgenannte Hadzi Chalfa

°) Hammer, Gesch. d. osman. Reiches III2 894. Zehn Dörfer arbeiteten
damals in den Gruben, Schmelzen und Giessereien, und beförderten die gegossenen
Kugeln zum Hafen nach Kavala.

C1) Kantakuzen 1. ii c. 38 (allerdings mit der Bemerkung: 5id tluv tgixujv
tö eimcrf£<; Kai \(av öxupöv d)vo|uiao"ju£vov).

62) Auf der österr. Generalstabskarte der Türkei ist ein Ort „Samakov-Han-
lari" nördlich von Seres ausdrücklich angegeben — Einkehrhäuser bei einem Eisen-
hammer.

Archäologisch-epigraphisclie Mitth. X. a
 
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