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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0103
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der einzigen gut gangbaren Karavanenstrasse durch die Rhodope
zum Aegaeischen Meere, 4!/2 Stunden südlich von Pazardzik, die
Stadt Pestera (4000 Einw., Bulgaren, Türken und Wlachen) mit
einigen grossen Höhlen, einem Castell auf einer isolirten Höhe und
alten Eisenwerken, deren Material meist aus der Umgebung von
Radilovo und Ali-Chodzaköi (nördlich von der Stadt, gegen Bessa-
para zu) hergeholt wurde und die sammt den benachbarten ver-
fallenen Kupferbergwerken gewiss schon den alten Bessen bekannt
waren.

Zwischen Bessapara und Philippopolis gab es südlich vom
Hebrus in dem fruchtbaren Mündungsgebiet der wasserreichen VT>ca
eine grössere antike Ansiedelung, vielleicht das 12 mp. = 18 Kilom.
von Philippopolis entfernte Tugugerum der Itinerarien. An den
Vorsprüngen der Rhodope stehen hier die im 12.—14. Jahrhundert
oft genannten Burgen von Kricim, Ustina (dyia 'loutfTiva des
Kantakuzen) und Perustica, nebst zahlreichen kleinen, in den
Falten des Gebirges verborgenen Klöstern. Zwischen denselben
und der Eisenbahn bemerkt man auf den steilen Böschungen des
rechten Ufers der Vi.ca, gegenüber dem Dorf Kurtovo Konare
(türk. Incular), die Rudimente einer ausgedehnten Burg7y). Die
Einwohner der Umgebung erzählen, die ganze Gegend zwischen
Konare, Perustica und dem kleinen Dorf Pas tusa (19 Häuser) sei
einst eine grosse Stadt gewesen. Dies wird durch eine Menge von
Alterthümern bestätigt. Eine Stelle Stara Pastusa (Alt - P.)
zwischen dem Dorf und der genannten Burg, ist voll Ziegel, grosser
Gefässe u. s. w. An der Südseite von Pastusa, einen Kilometer
vor dem Abhang der hier sehr steilen Rhodope, wurde ich durch
den Anblick einer malerischen Kirchenruine überrascht, deren ziegel-
rother, an 9 M. hoher Kuppelbau aus den dunkelgrünen Laubkronen
uralter Nussbäume emporragt, deren Geschichte aber in dem Be-
wusstsein der Einwohner gänzlich verschollen ist. Auf der Nord-
seite des Ortes erheben sich einige auffallend grosse Tumuli. Neben
einem derselben, der sogenannten „Banova mogila", fand man vor
wenigen Jahren, noch vor dem russisch-türkischen Kriege, Skelette
von Menschen und Pferden, nebst verschiedenen Bronzegeschirren

79) Der Name Drago vet für diese Burg (Heerstrasse S. 72) war in der
Gegend nirgends bekannt und ist wohl nur durch den Versuch einer Feststellung
der altbulg. Drago vici von Seiten irgend eines Localarchäologen von Philippo-
polis aufgekommen.
 
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