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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0148
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darüber, das mir aber Niemand mehr ganz recitiren konnte6). In
dem Hause, in welchem ich übernachtete, erzählte mir ein Greis,
die Urgrossmutter eines seiner alten Verwandten hätte an dem
Werke mitgearbeitet; die Einwohner scheinen also die Sache nicht
für uralt anzusehen. Einer wollte wissen, die Erkesija heisse auch
„Trojan", ein Name, der sonst nur für römische gepflasterte
Strassen gebraucht wird7).

Der Wall ist ohne Zweifel kein Denkmal des Alterthums,
sondern gehört erst dem Mittelalter an und wurde, wie seine Con-
struction zeigt, von einem im Norden sitzenden Volke zur Befesti-
gung seiner Südgrenze errichtet. Die Linie des Walles stimmt mit
der byzantinisch-bulgarischen Grenze gewisser Zeiten überein. Die
Byzantiner behaupteten stets, die wahre Grenzlinie sei der Haemus,
eine Anschauung, die bei Theophanes Cont. 163 (Xibnpä, jam^c, bf]
tote öpiov Tirfxowoucrr)^ cPwjucuuuv Kai airnjuv), bei Nikephoros Gregoras
I. 233 (Aiuov tö öpo<;, 8 bn, ueOöpiov vöv ecrii 'Puuuouoic; t€ koi
BouXYOipoic;), bei den Friedensverhandlungen vor Rusokastro 1331
(Kantakuzenos I. 462 sq.) erscheint und sich auf die im 8. Jahr-
hundert bestehende und auch später erneuerte Grenzlinie mit Ser-
dica, Beroe, Markellai, Anchialos, Mesembria als Grenzburgen (cf.
Theophanes) stützt. Ebenso alt sind aber die Ansprüche der Bul-
garen auf das Vorland des Haemus, die von einem Vertrag zwischen
dem Fürsten Kormesios und Kaiser Theodosius III., dem Adramyt-
tener, vom Jahre 716 datiren (Theophanes ed. Boor 497), auf den

6) Ein Lied in aehtsilbigen Zeilen, offenbar ein Tanzlied zum „Cboro".

7) Kurz nach meiner Reise erschien eine Beschreibung dieses Walles von
Skorpil in der Prager Monatschrift „Slovansky Sbormk" 1884 (September) S.465.466.
Die dort angegebene Linie stimmt mit den ron mir erfragten Daten überein, ausser
den Spuren westlich von der Tundza, von denen Skorpil damals noch nichts
Näheres erfahren konnte. — In der oben erwähnten neuen Schrift (Einige Bemer-
kungen u. s. w., S. 1 f. 90) der Brüder Skorpil wird diese Beschreibung vervollständigt.
Der Anfang des Walles soll sich an der Südseite der Lagune von Vajaköi, zwischen
dem Meere und dem Dorfe Mugres befinden und von dort gegen SW. nach Jakyzly
streichen. Westlich von der Tundza ist das erste Stück von Fundukly bis Akbunar
ganz unkenntlich. Weiter erscheint der Wall auf der Nordwestseite der Monastir-
Berge; die Dörfer Balybunar, Kojunbunar, Bazardzik liegen dort an dessen Nord-
seite, Talasmanlii, Maca und Deldzileri an der Südseite. Nach einer langen Unter-
brechung soll die letzte Spur nahe an der Marica, nördlich von der Station Tirnovo-
Seimenli, am Westufer der Sazlijka neben der Eisenbahnlinie sichtbar sein und
dort bei dem Dorfe Tekke-Musacevo die Ostseite der Ruinen eines (dem alten
Ar zu s entsprechenden) Castells streifen.
 
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