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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0149
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sich später auch Fürst Krum berief. Fürst Boris erhielt im 9. Jahr-
hundert thatsächlich das Land von dem Haemuspasse Sidera bis
zum alten Deultum (Theophanes Cont. 1. c), und seine Nachfolger
Symeon (888—927) und Peter besassen auch das tiefer liegende
Land bis nahe vor Adrianopel sammt der Stadt Philippopel (cf.
Leo Diaconus p. 105). Das spätbulgarische Reich reichte gleichfalls
über den Haemus herab: Beroe erscheint bei den Byzantinern und
Lateinern des 13. Jahrhunderts als eine bulgarische Stadt, Philippo-
polis als byzantinische Grenzfestung (Kantakuzenos I. 173 u. s. w.),
Sliven als ein stets bulgarischer Ort. Das Territorium genau zwi-
schen dem östlichen Haemus und unserem Walle wird im 13. und
14. Jahrhundert merkwürdiger Weise als der stete Zankapfel der
beiden Nachbarn erwähnt, mit den Burgen Diampolis, Lardeas,
Rusokastron, Ktenia, Aetos, Anchialos, Mesembria (Pachymeres II. 445.
559 und Kantakuzenos I. 431). In den Zeiten, wo es die Bulgaren
beherrschten, wie unter Svetslav (1295—1321), Terterij II. (1321
— 1323) und Michael (1323—1330), erscheinen Diampolis und Ruso-
kastron ausdrücklich als bulgarische Städte ev ueGopioic; zwischen
den Bulgaren und Romäern (Kantakuzenos I. 294), beide nahe an
dem Erdwall gelegen, der ohne Zweifel die jueGopia selbst bildete.
Auch zur Zeit der türkischen Eroberung bezeichnete der Wall die
bulgarische Landesgrenze; es ist bemerkenswerth, dass in der
älteren Türkenzeit die subhaemischen Orte Anchialos, Aidos, Umur-
faki (Fakia), Karinabad u. s. w. gerade bis zur Erkesija, zum
Sandzak von Silistria an der Donau gehörten, wie man aus der
Aufzählung bei Hadzi Chalfa (Hammer's Uebers. S. 24), aus den
Finanzgesetzen des 16. Jahrhunderts (Hammer, Osm. Staatsver-
fassung I. 296 u. s. w.) und aus manchen im Lande erhaltenen
Urkunden (z. B. in einer „Tapia", Grenzurkunde des Dorfes Jakyzly
bei Burgas) ersehen kann.

Dass die Bulgaren ihre Grenze sorgfältig zu bewachen und
zu befestigen pflegten, dafür gibt es einige bemerkenswerthe Zeug-
nisse. In den JResponsa Nicolai 1 papae ad consulta Bulgarorum
(Labbei et Cossartii Sacr. concüia VIII. 516 sq.) vom Jahre 866
liest man (Cap. 25): „consuetudinis esse patriae vestrae perhibetis
Semper custo des inter patriam vestram et aliorurn iuxta
termino s invig ilar e, et si servus aut Uber per eandem custodiam
quocumque modo fugerit, sine omni intermiasione custodes pro ea interi-
muntur". Befestigungen an den Ein- und Ausgängen des Bulgaren-
landes werden im Jahre 811 ausdrücklich erwähnt: idc; jf\c; X&P0^
 
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