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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0151
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Von den Monastirbergen ist der höhere westliche (türkisch
Büjük-Monastir-Bair) schroff und gipfelt in drei steilen Spitzen;
seine Seehöhe beträgt nach der russischen Messung 600 M. Der
niedrigere östliche (türkisch Kücük M. B.), 446 M. hoch, ist dagegen
nur ein länglicher Rücken mit wenig markanten, flachen Gipfeln.
Beide sind mit Resten alter Castelle gekrönt. Die Burgruine auf
dem mittleren Gipfel des östlichen Berges oberhalb des Dorfes
Klein-Monastir ist ein Viereck, nach der Messung meines Ge-
währsmannes, eines Beamten der Bezirksverwaltung, 150 Schritt
lang und 80 Schritt breit. Ich besuchte nur Büjük Monastir,
griech. MeY<x\o Movacmpi (1136 Einw.), welches von Weingärten
umgeben, am Südostfusse des steilen westlichen Berges gelegen ist.
Die kleine dunkle Dorfkirche ist in neuerer Zeit erbaut an der
Stelle einer alten, von der noch eine solide, aus wechselnden Stein-
und Ziegellagen errichtete Mauer übrig ist, welche die jetzige Nord-
seite des Kirchleins bildet; in der Umgebung sollen im Walde noch
die Substructionen von sechs kleinen Kirchen sichtbar sein. In einer
finsteren Ecke links vom Altar zeigte man mir einen cylindrischen
Stein, der eben im Frühjahr an der Südseite des Dorfes, wo auch
ein 5 M. hoher Tumulus sich erhebt, beim Ackern herausgehoben
wurde, 1*09 M. hoch, 0*42 M. im Durchmesser stark, mit der fol-
genden 0*18 M. hohen, gut erhaltenen Inschrift, die ich bei dem
Licht einer Wachskerze copirte10):

Gr. und Kl. Monastir, Cukurköi. Ausserdem gibt es Griechen noch in Akbunar
(590 Einw.), im Bezirk Ton Jambol zwischen Monastir uud der Stadt Jambol,
sowie in Gr. und Kl. Bojalyk im Bezirk von Kyzyl Agaö.

10) Die Inschrift soll auch in einer Nummer der Zeitung- <t>iXunrouTroXi<; (Mai
1884) gedruckt sein, die ich mir jedoch nicht verschaffen konnte. Der Abdruck
bei Skorpil (Einige Bemerkungen u. s. w., bulg. S. 80) hat Z. 5 ENKEAETX1N,
Z. 7 AYTAIOI. [Die Verse lauteten etwa:

TÖvöe TTOxe iöpucravTo Oeu) [irjepiKaXXei Ooißiu
'AuoMuuvi«; r\bä Kaoifvr\roi iraibeq AuXou£eveuu

£2 KeXeiOuv (?) irorrpiDoc; dva ZaTra'iiaiv epißuuXov,
[a]uxap ol [e]öxr]öavTO Kcrra \Q6va Auuboirdpoto.

Aehnlich beginnt das Gedicht Anthol. Pal. IX 786 TÖvöe KaGibpuaavTO GeÜJ
nepiKaXXea ßmudv cet. — Der thrakische Name in Z. 4 begegnet auch in der
Inschrift von Mesembria C. I. Gr. n. 2054 (AuXou£evr|c; AüXouHeveoc;) und in den
lateinischen C. I. L. III n. 6050, 2, 13 (Brilo Auluzani) und C. I. L. V n. 3509
Aiulozenes). — Wenn zu Anfang von Z. 5 ein Ort zu verstehen ist, so ist derselbe
unbekannt; ebenso ist ein Ort Aujooirapoc; nicht bekannt, aber thrakische Stadt-
und Gaunamen auf -irapoc; oder -para sind nicht selten. A. d. R.]
 
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