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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0153
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Mesomilion, Paroria, Pozova (wohl Btzova, bulg. b^z Sambucus)
und des Berges „Katakriomeni" sind allerdings sämmtlich schon
vergessen: die topographische Nomenclatur der einstigen Eremiten-
einöde und ihrer ganzen Umgebung ist heute ganz türkisch.

Die Ebene westlich von dem Berge von Gross -Monastir ist
reich an Tumuli. In Tal asm an Ii soll man in einem Grabhügel
Thon- und Glasgefässe, sowie eine silberne Kette mit einem
goldenen Halbmond mit federartigen Zeichnungen und rothen ein-
gesetzten Steinen vorgefunden haben. In den Umgebungen von
Deldzileri, wo jetzt grosse Jahrmärkte abgehalten werden, sollen
33 Tumuli nahe bei einander stehen.

Das 21/q Stunden südlich von Gross-Monastir und 2 Stunden
nördlich von der rumelischen Grenze gelegene jetzige Bezirks-
centrum Kavakli (früher „Kozludzansko Kavakli" genannt; kavak
türk. „Pappel") ist ein grosser Ort mit 6067 Einw., der sich erst
in neuerer Zeit (seit 1829) entwickelt hat, mit Seidenzucht, Wein-
bau und Marmorbrüchen. Ungefähr 50 Minuten westlich liegen auf
einer isolirten Höhe die Reste einer eigentümlichen Felsenburg,
Paleokastro genannt. Das an 200 Schritt lange und in der
Mitte oben nur 60 Schritt breite Castell war ganz der Bodenge-
staltung angepasst; die Westseite deckte ein natürlicher, ungefähr
15 M. hoher verticaler Absturz, während die sanfter abfallende,
jetzt von Weinbergen bedeckte Ostseite durch eine doppelte Mauer
aus platten Steinen geschützt war. Der Eingang war im Norden
neben den von dichtem Gebüsch verdeckten Fundamenten eines
Rundthurms. Auch am Südende sind Spuren von Thürmen, sowie
von inneren Gebäuden sichtbar, von denen auch die zahllosen Ziegel-
splitter stammen. Die Aussicht auf die nahe waldige Sakar-Planina,
die Berge von Monastir, die Kuppen des Bakadzik, die Strandza
und den fernen Balkan ist grossartig. Ein in der Nähe gefundener
steinerner Hammer nebst Münzen von Anastasius und Justinian
sind die einzigen Zeugen der Vergangenheit dieses wahrscheinlich
uralten „Lug in's Land".

Einige merkwürdige Alterthümer zeigten mir die freundlichen
Beamten der Bezirksverwaltung von Kavakli in dem 1 Stunde
östlich gelegenen, von einigen Tumuli umgebenen Dorfe Doganovo,
ungefähr 5 Kilom. westlich von der Tundza. Auf dem Marktplatze
liegt dort neben einem Säulenstumpf und anderen bearbeiteten
Steinen die linke Seite eines hier gefundenen, entzwei geschlagenen
Basreliefs, darauf das Pferd des „thrakischen Reiters" und darunter
 
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