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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0161
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nehmen Seite kennen und war gezwungen, den Plan aufzugeben.
Ich erfragte in Kotel, Medven und Gradec nur so viel, dass jenes
merkwürdige Denkmal ein gepflasterter, 9 Spannen breiter Weg
sei, jetzt ganz verfallen und an wenig zugänglichen Stellen der
Wälder gelegen, und dass derselbe bei der genannten Burg den
Balkan zwischen Vrbica einerseits und Sadovo und Kadyrfakli
andererseits überschreite15). Dass die seit altersher Gerilovo,
Gerlovo genannte Landschaft von Vrbica an der Nordseite der
Centraikette eine weit zurückreichende Vergangenheit besitzen mag,
dafür sprechen einige Münzen von Septimius Severus, Philippus
und Theodosius , nebst einem dyrrhachinischen Silberstück (senxin,
aamoy; vgl. Mionnet 2, 42, 135 und Suppl. 3, 343, 228, wo als
Lesung . . . .aamoy und <j>iaaamoy angegeben wird), die mir in Kotel
aus den dortigen Funden gezeigt wurden.

Der Balkanübergang bei der Burg von Kadyrfakli war von
Süden aus leicht zugänglich. Die südliche äussere Kette des

15) In der Gegend erzählte man mir von einer hiesigen Erkesija, einem
Erdeinschnitt, der angeblich von West nach Ost ziehend , den Pass von Kotel mit
dem „Grad", ferner die Burg bei Medven und endlich das Castell oberhalb Kadyr-
fakli berühren und zum Theil mit einer „ganz niedrigen Mauer" versehen sein soll.
Aber die Erzählung scheint mehr auf Combinationen als auf wirklicher Beobach-
tung zu beruhen. Ich selbst habe die Sache nur an einer Stelle mit eigenen Augen

v

gesehen, auf dem Berge V e t r i 1 a zwischen Zeravna und Kotel, an der Westseite
der steilen Kuppe des Grad. Man bemerkt dort unterhalb des Kammes auf dem
Nordabhang der Vetrila einen 4 Schritt breiten, von West nach Ost streichenden
ebenen verlassenen Weg, an dem von Wall und Graben keine Spur zu merken ist.
In Gradec versicherte man mich übrigens, die „Erkesija" der Medvener sei mit der
oben erwähnten gepflasterten Strasse über's Gebirge identisch und die „ganz
niedrige Mauer" sei nichts anderes als altes Strassenpflaster. — Skorpil (a. a. O.
S. 88) erwähnt an der Westseite des Passes von Kotel, östlich von dem mir be-
kannten Stück an der Vetrila, noch einen zweiten Wall (mit Graben an der Süd-
seite) von geringer Ausdehnung. Diese gegrabenen Linien gelten jetzt als Grenze
der Gemeinden von Kotel und Zeravna; man sollte die alttürkischen Urkunden
einsehen, welche beide Orte, wie ich aus guter Quelle weiss, über ihre Feldmarken
besitzen. An dem Uebergang nach Vrbica sah Skorpil (S. 52—53) drei Burgen:
links das Karasukalessi, gegenüber rechts Tepegjoz und hinter einer tiefen
Schlucht ßuspuhissar. Nach ihm ist die dortige ,,Erkesija" das Fundament
einer 2 M. breiten Mauer (einer Passsperre? von welcher Ausdehnung?) mit der
Spur eines 3 M. breiten Thores darin, bei dem Karasukalessi. Von dem alten
Strassenpflaster (kaldyrym, batal pi»t), das mir die Einwohner beschrieben, erwähnt
er nichts. Auch ist aus seiner topographisch unzureichenden Schilderung nicht
ersichtlich, in welchem Verhältniss diese Ruinen zu der auf den Karten eingetra-
genen neuen Strasse nach Vrbica stehen.
 
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