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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0164
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von Nord nach Süd aufeinander folgenden Abstufungen. Der erste
und höchste Theil ist ein unregelmässiges Viereck, von Nord nach
Süd ungefähr 120 Schritt breit, das von einer 3 M. starken, aus
wechselnden Lagen von Stein und je fünf Reihen Ziegel erbauten
Mauer umfasst war, von welcher im Süden noch ein mannshohes
Stück aufrecht steht. Die Nord- und Südseite decken die steilen
Abhänge des Höhenrückens selbst, die Ostseite schützt ein künst-
licher tiefer Graben, vor welchem noch die Spur einer zweiten
äusseren Schanze sichtbar ist. Die Westseite bildet die enge
Schlucht des Azmak, dessen Spiegel an 80 M. unter der Burg liegt.
Adler und Eulen nisten in den Felsspalten, während tiefer unten
der blaue Flieder (Syringa, bulg. „luljak") ganze Büsche bildet,
der in Bulgarien überall als ein an Burgruinen haftender Strauch
gilt und wohl meist alten Culturen entsprossen ist. Zwei (je 1*5 M.
breite) Mauern, die vom Castell aus an Felsvorsprüngen ungefähr
200 Schritt weit gegen das Azmakdefile vortreten, dienten wohl
zur Deckung eines wegen des Wasserholens wichtigen directen
Abstiegs. In der Mitte des Burgplatzes bemerkt man auf dem
felsigen, von Schutt, Ziegel- und Gefässscherben bedeckten Boden
die Fundamente eines grösseren steinernen Gebäudes. Die Rund-
sicht von der luftigen, den Winden stark ausgesetzten Höhe ist
grossartig. Man überblickt die Zinnen und Gipfel der inneren
Balkankette mit den Pässen von Kotel, Vrbica, Calykavak, nebst
den steilen Bergen bei Sliven und den niederen bei Aitos, die
Sümpfe des Azmak bei Karnabad, die fruchtbaren Niederungen
von Jambol, Sliven, bis gegen Jeni Zagra hin; jenseits der glitzern-
den Fläche des nahen Sumpfes von Streldza n) erscheint im Westen
das Querprofil der Sredna Gora, während im Südwesten aus der

V

weiten thrakischen Ebene nur einige Hügel der Gegend von Cirpan
emportauchen. Der Bakadzik verdeckt die Monastirberge und
schliesst sich, von unserem. Standpunkt durch ein niederes Terrain
getrennt, den Waldbergen im SO. an, in denen die oben beschrie-
benen Wälle der „Erkesija" verborgen liegen.

Doch das ist noch nicht Alles. An die Südseite der Burg
lehnen sich 7 zwischen dem Azmak und der Fortsetzung des öst-

17) Die auf den Karten angegebene Ruine bei Saraj am Sumpf von Streldza
ist ein Ueberrest der Lusthäuser des Sultans Mohammed IV. (1648— 1687), der
hier noch als „Avdzi Mohammed Sultan" ^der Jäger) bei den Türken in gutem
Gedächtniss geblieben ist.
 
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