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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0169
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unregelmässige Form, die sich etwa einem mit der Spitze gegen
Norden gewendeten gleichschenkligen Dreieck nähert. Man erkennt
noch die Fundamente von drei Thürmen; überdies sind in der Mitte
des Platzes noch die mannshohen Reste eines viereckigen länglichen
steinernen Gebäudes sichtbar. Zwischen den vielen keramischen
Splittern und anderem Schutt des Burgfriedens findet man oft
byzantinische und bulgarische Münzen. Die Aussicht umfasst die
hier schon sehr niedrigen Höhen des Balkans, sowie die waldigen
Vorhöhen der Strandza bei Rusokastro und erreicht im Südosten
die glänzenden Spiegelflächen der Lagunen von Burgas <i3).

Im nahen Gebirgslande gilt als Fundort von Alterthümern
das alte bulgarische Dorf Vresovo (31 Häuser) gegen NW. von
Aitos, auf dem Wege zur Kamcija, mit einer Burg- und einer
Kirchenruine, einst angeblich eine grössere Stadt; zwei dort ge-
fundene 40 Cm. hohe Basreliefs des „thrakischen Reiters" kamen
jüngst in das Provinzialmuseum von Philippopolis, und in Aitos
zeigte man mir eine von dort stammende silberne Alexandermünze.

Die beiden über die Balkanübergänge von Karnabad und Aitos
gegen Constantinopel führenden Wege vereinigen sich in dem an
5 Stunden von beiden Städten entfernten Rusokastro, um dort
das Waldgebiet des Strandzagebirges zu betreten. Das Dreieck
zwischen den genannten Orten ist von einem bei aller Fruchtbar-
keit öden, wenig bewohnten und meist von niedrigen Eichen-,
Sumach- und Paliurusbüschen bedeckten Hügelland erfüllt. Zwischen
Aitos und Rusokastro ragen zwei vereinzelte Kuppen empor, welche
an die „Kojuntepe" bei Tatar - Pazardzik und an die Berge von
Monastir erinnern. An deren Fuss liegen bei dem Dorfe Kücük
Ali die Reste eines Castells, welches der Lage nach dem Kievta
des Pachymeres (II. 445) und Kantakuzenos (I. 431) entsprechen mag.

Die im 12.—14. Jahrhundert oft genannte Burg 'PwcroKacFTpov
habe ich von Burgas aus besucht. Sie liegt eine halbe Stunde
westlich von dem armseligen, noch immer Rus okastro genannten
Bulgarendorf (94 Häuser mit 448 Einw.), auf dem rechten Ufer
eines in die Lagune von Mandra abfliessenden Baches, in einer
auch auf der österreichischen Generalstabskarte der Balkanhalb-
insel eingezeichneten Krümmung desselben. Man sieht den schroffen,

3) Herr Consul Brophy sah vor uugefähr 12 Jahren eine lateinische In-
schrift auf dem türkischen Friedhof zu Aitos, von der dort jetzt nichts mehr be-
kannt ist.
 
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