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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0170
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an 80 M. hohen Felsen von weiter Ferne, umsomehr als auf dem-
selben jüngst an Stelle eines alten „öerkoviste" (Kirchenruine) ein
weissgetünchtes Kirchlein errichtet wurde. Die Burg war von drei
Seiten durch schroffe Abstürze, auf der Südwestseite überdies noch
durch eine gewaltige, mit Thürmen versehene Schlossmauer gedeckt.
Ziegelfragmente mit Aschenhaufen, alten Nägeln u. s. w. bilden
den Boden des in der Mitte an 250 Schritt breiten Burgplatzes.
Auf dem steilen Nordabhang gibt es eine zwischen Bäumen ver-
borgene Höhle. Die Rundsicht umfasst die grossen Urwälder im
Süden, in denen, nur eine Stunde von hier, die Wälle der „Erkesia"
liegen; im Norden zieht sich ein breites Thal zwischen niedrigen
Böschungen zu den Dörfern Balabanly und Kelesköi: der Weg von
Rusokastro nach Aitos und Karnabad, und der Schauplatz der von
Kantakuzenos (I.460sq.) ausführlich beschriebenen Schlacht zwischen
den Bulgaren und Byzantinern im Jahre 1331, die sich aus einer
von 'Aeröq her mündenden cJxevr| xiq drcÖKpoTO^ öioöoq bis zu den
Mauern von cPa>aÖKaö'Tpov hinzog und mit einem raschen Friedens-
schlüsse endigte. Unter dem südöstlichen Abhang des Burgfelsens
bemerkt man Spuren von Häusern, Fundamente eines Badegebäudes
und eines Posthauses (Menzil) aus der türkischen Zeit, sowie eine
2"5 M. lange glatte Säule; wahrscheinlich war das jetzige Dorf
Rusokastro ursprünglich ein suburbium der Burg selbst und wurde
erst in neuerer Zeit von dieser Stelle weiter abwärts verlegt.

In dem Waldland von Rusokastro südwärts bis zur rumelisch-
türkischen Grenze herrschten zur Zeit meiner Reise wenig ein-
ladende Zustände. Banden türkischer und bulgarischer Strassen-
räuber tauchten abwechselnd zu beiden Seiten der Grenzlinie auf
und die wenigen Compagnien rumelischer und türkischer Infanterie,
welche sich auf der langen Linie vom Meere bis zur Tundza im
Vorpostendienste übten, waren ausser Stande, das Uebel nieder-
zuhalten. Als ich Sozopolis besuchte, wagten sich die Bürger
dieser Seestadt gar nicht in ihre Weingärten, um nicht von den
Waldrittern zur Erpressung eines ergiebigen Lösegeldes in's Gebirge
entführt zu werden. Was ich über die Alterthümer dieses Berg-
landes erfragen konnte, ist ungefähr Folgendes. Die Reste einer
älteren, zum Theil vom Eichenwald überwachsenen, gepflasterten
Strasse ziehen sich über das grosse Dorf Fakia (136 Häuser,
Bulgaren) und die Höhen von Karakütük nordwärts gegen das
Dorf Karabunar; die weitere Spur wendet sich nicht gegen Ruso-
kastro, sondern gegen das weiter östlich gelegene Jakyzly (türk.
 
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