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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0198
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bald sichtbar wird, sind sehr ausgedehnt. Das Cap war von der
Landseite durch eine doppelte Linie gedeckt, von Meer zu Meer.
Die äusseren Werke bildete ein seichter, jetzt von wilden Feigen
bewachsener Graben, an dessen Eingang die Trümmer eines stei-
nernen, 7 Schritt breiten, viereckigen Thurmes stehen; an 350 M.
(nach einem Taschenpodometer) südlich davon folgt ein zweiter, an
zwei Mannshöhen tiefer Graben, dahinter eine Mauer, in welcher
noch die Flanken eines steinernen Thores (3*25 M. breit, 3 M. hoch,
7 Schritt tief) aufrecht stehen. Im Zwischenräume bemerkt man
abermals Spuren von Häusern; vor der äusseren Linie liegen auch
alte türkische Friedhöfe. An 250 M. weiter folgt der eigentliche
Eingang zum Felscap: ein unten an der Basis kaum 50 Schritt
breiter Isthmus, oben mit einem 3 M. breiten, zu beiden Seiten von
tiefen Abgründen eingeschlossenen Weg. Dahinter ragt eine male-
rische Burgruine in die Lüfte, mit ungefähr 8 M. hohen, auf dem
nackten Felsen fundirten Steinmauern, voll von Löchern des alten
Baugerüstes, mit einem viereckigen Thurm, durch welchen ein
wohlerhaltenes gewölbtes Thor in's Innere hineinführt. Rechts vom
Thore bemerkte ich hoch auf der Aussenmauer einen weissen Stein
mit dem rohen Basrelief eines roth übermalten Reiters. Zu beiden
Seiten des Thorweges sollen steinerne Löwen eingemauert gewesen
sein, welche von den Franzosen im Krimkriege weggeführt wurden.
Hinter dem Thore folgen noch einige winklige Defensivmauern,
ehe sich der Ausblick auf das Innere des Burgraumes eröffnet.
Das Cap selbst ist oben flach, vom Thor bis zum Leuchtthurm an
450 M. lang und auf allen Seiten mit 60—70 M. hohen Abstürzen
umfasst. Ausser den Wächtern des hiesigen Leuchtthurmes ist
es jetzt unbewohnt, jedoch Fundamente von kleinen Häusern, die
Ruine eines türkischen Badehauses, eine tiefe Cisterne u. s. w.
zeigen, dass der Felsen früher ständige Einwohner hatte. Das auf-
fälligste sind ungefähr 20 natürliche, mitunter bis 15 Schritt breite,
dabei aber nur niedrige Höhlen, am Eingang zum Theil mit stei-
nernen Zäunen abgeschlossen und in dem von Rauch geschwärzten
Innern mit Thiermist bedeckt. Dieselben dienen jetzt meist als
Schafställe, in unruhigen Zeiten als Zufluchtsstätte, wie z. B. 1877,
wo sich die Einwohner von Kavarna, Sabla u. s. w. auf dem Cap
gegen plündernde und mordende Tscherkessen vertheidigten. Am
äussersten Ende gibt es neben dem Leuchtthurm vier kleinere,
künstlich ausgeglättete und mit gemeisselten Sitzen versehene Höhlen-
räume, die wie Wohnzimmer untereinander verbunden sind. Eine
 
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