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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0204
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der nächsten Nachfolger Omortag's (1831 in Sumen, C. L Gr. IV
p. 319 n. 8691 b) und noch einigen Fragmenten eine Gruppe von
merkwürdigen, in barbarischem Griechisch verfassten Inschriften
des 9. Jahrhunderts, die ich bei einer besonderen Gelegenheit ins-
gesammt besprechen werde. Zu denselben gehören auch die Säulen
mit den Namen thrakischer Städte, wohl Siegeszeichen von den
Eroberungszügen des Bulgarenfürsten Krum (um 813): K&tfTpov
Boupbt£ou (von Kanitz III. 242. 356 in Aboba gesehen, jetzt auf dem
Hofe derPräfectur in Sumen), xdoTpov 'Pebecrroö (neben der Omortag-
säule in Trnovo, vgl. Monatsberichte a. a. 0. S. 460), KOtcTipov
OeobuüpouTTÖXeujc; (war in Aboba, jetzt verbaut in einem Türken-
hause zu Sumen) u. s. w.

Die Ruinen bei dem türkischen Dorf Aboba (bedeutet
„Grossvater", 822 Einw.), 7 Kilom. gegen NW. von dem Städt-
chen Jenipazar und ebensoviel von der Station „Shumla Road",
von denen schon Carsten Niebuhr 1767 hörte (bei Jenipazar „soll
in älteren Zeiten eine grosse Stadt gelegen haben", Reise III. 173)
und die Kanitz (III. 242) für die Wissenschaft entdeckt hat, sind
wie die Trümmer von Marcianopolis in neuerer Zeit als Baumaterial
für die Festungs-, Moscheen- und Häuserbauten von Sumen, für die
Gebäude von Jenipazar und selbst für die hiesigen Bahnstationen
mit deren Magazinen gründlich ausgebeutet worden. Das Hissar-
kalessi liegt auf ganz ebenem Terrain, das im Norden von wal-
digen Terrassen umsäumt ist, durch welche der gerade Weg von

V

Sumen nach Silistria führt, und besteht aus zwei Theilen: einem
viereckigen Praetorium mit steinernen Mauern und runden Thürmen
an den Ecken und in der Mitte jeder (600 Schritt oder 10 Minuten
langen) Flanke, und ringsherum einem viereckigen Castrum mit
Wall und (12 Schritt breitem) Graben von gewaltigen Dimensionen.
Die Beamten der Behörden von Jenipazar und Sumen behaupten,
das ganze Lager sei (von Norden nach Süden) 6 Kilom. lang und
3 Kilom. breit. Die langen schnurgeraden Linien an der Ost- und
Westseite machen in der That einen überraschenden Eindruck,
aber es war mir leider nicht möglich, das ganze Viereck zu um-
gehen, da ich mich in diesen Tagen nicht ganz wohl fühlte. Ich
notirte mir nur drei Distanzen von Aboba aus, das selbst innerhalb
des südlichen Walles liegt: zum Ausgang in der Mitte der Ostseite
des Lagers ungefähr eine halbe Stunde, zum Praetorium 12 Minuten
(Trab), zur südwestlichen Ecke des Walles 10 Minuten. Der weite
innere Raum ist bebaut mit Getreide und Gemüse. Die von Kanitz
 
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