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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0207
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mitunter in Folge des ungleich vortretenden Bodens für den Be-
obachter im oberen Theile der Buchstaben tiefer fallen, als im
unteren. Einer meiner Begleiter machte den Versuch hinaufzu-
klettern, kam aber auf Felskanten nur an 3—4 M. unter das Bild
auf einen Platz, von wo erst recht nicht hinaufzusehen war. In
ganz Madara, wo die Türken eben den Bairam feierten, war keine
Leiter aufzutreiben; die Herstellung eines Gerüstes (das Material
müsste man aus Sumen holen) hätte wenigstens drei Tage erfordert,
meine Zeit war bemessen, und so musste ich jeden Versuch einer
Annäherung an das merkwürdige Basrelief zu meinem grössten
Leidwesen aufgeben.

Das Felsbild bei Madara ist nicht das einzige in diesen Län-
dern. In Eski-Dzumaja hörte ich, in den Urwäldern zwischen dieser
Stadt und Preslav (Eski-Stambul) sei bei Karliköi an einer sehr
unzugänglichen Stelle ein in den Felsen gemeisseltes Reiterbild mit
einer Inschrift zu sehen.

V V

Die Stadt Sumen (türk. Sumla), im Laufe der letzten hundert
Jahre zu einer Festung ersten Ranges erhoben, besitzt die Reste
einer mittelalterlichen Burg (H i s s a r) auf dem Plateau in der äus-
sersten Südwestecke der Position; das unterhalb in einem engen
Thale gelegene türkische und jüdische Stadtviertel enthält die älte-
sten Gebäude der Stadt. In der Residenz des Metropoliten Symeon,
eines warmen Freundes der Wissenschaften, sah ich neben einigen
mittelalterlichen Denkmälern ein Fragment, wohl gleichfalls aus
Aboba (Buchstaben 6 Cm. hoch):

P A T O P I
E B A 2 T U

Ai)TOK]pdTopi .... [Z]eßao"TUj . . .

Das werthvollste, was die kleine archaeologische Sammlung der
Metropolie enthält, ist aber eine Steinplatte mit einer langen dori-
schen Inschrift, in welcher mich die Namen von Kallatis und Apol-
lonia, sowie die Erwähnung eines ßacriXeo^ überraschten. Das oben
und unten, sowie an der rechten Seite leider zerschlagene Denkmal
ist nur 0*6 M. hoch, an der weitesten Stelle 0*33 breit, 0*11 dick,
die Schrift klein (1 Cm. hoch) und dicht. Keine einzige Zeile ist
vollständig. In den Formen der Schrift sind besonders charakte-
ristisch die Züge des a, ©, K, p, i, n; ausserdem ragen y und b
etwas über die Zeile empor. Ueber den Fundort erfuhr ich, der
Stein sei unlängst in dem früheren Tscherkessendorfe Kemeköi
 
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