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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0211
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Wahl, zu einem Anakoluth zu ergänzen, wie im Texte geschehen ist,
oder otuTÖv emcFTpa(pr)(Je[TOü] tujv ktX. unter Annahme der unbelegten
Construction von emcrrpecpecrGai mit Acc. der Person zu lesen. —
Z. 30 ff. Ueber den Geschäftsgang, der eingehalten wurde, wenn
von einem Staate an einen anderen das Gesuch gerichtet wurde,
einen Platz zur Aufstellung einer Ehrensäule zu bewilligen, gibt
Aufschluss die Inschrift Bull, de corr. hell. X (1886) 102 ff. —
Z. 35. Neben monatlich wechselnden Probulen lernen wir hier als
Beamte von Callatis Strategen (Z. 29) kennen. SZANTO.]

In einer schönen warmen Landschaft an der nördlichen Kam-
cija (türk. Akylly Kamcik), welche bulgarisch, wie im Mittelalter,
noch jetzt allgemein Tica genannt wird, liegen zwei Stunden südlich

v

von Sumen die Eeste der einstigen, wohl auf antiker Grundlage
errichteten Hauptstadt Bulgariens, Preslav, der MeT«^ TTepiaeXdßa
der Byzantiner und des Edrisi, bei einem noch jetzt Preslav, türk.
Eski Stambul genannten grossen Dorfe (2770 Einw.). Die Blüthe-
zeit des Ortes fällt in die Zeiten Symeon's (888 — 927) und seiner
nächsten Nachfolger. Noch im Anfang des 13. Jahrhunderts schildert
Niketas Akominatos (ed. Bonn. p. 486) TTpicröA&ßa als ttöXic; drfUTia,
ex ttMvÖou Träcra 6mr\<;, Kai irXeicrinv oanv irepi xöv Aijuov Trjv Ttepi-
ueipov e'xoucra. In der Türkenzeit führte hier die Hauptstrasse von
Constantinopel nach Bukarest vorbei. Jacobus Bongarsius erblickte
hier 1585 „im cerne de murailles de pierre quarrte blanche, presque
entier de grande estendue". Hadzi Chalfa beschreibt im 17. Jahr-
hundert die Ruinen als eine feste und breite Mauer, die einen grös-
seren Raum einschloss als Constantinopel, im Inneren von Feldern
und Bergen erfüllt. Carsten Niebahr (III. 172) sah im Jahre 1767
„an der Südseite des Fleckens ein Stück von einer alten Stadt-
mauer", was ihn zur Vermuthung brachte, „dass dieser Ort die
Residenz der ehemaligen Könige von Bulgarien seyu; er hörte auch
von den Einwohnern, Eski - Stambul „heisse in der bulgarischen
Sprache Praslav". Seit der Zeit sind die Ruinen arg verwüstet
worden, denn sie dienten ebenfalls als Steinbruch und Kalkbrennerei
für die Festungsbauten von Sumen. Kanitz (III. 70 ff.), welcher
die erste genauere Beschreibung des Ortes gab, war durch ihren
Zustand recht enttäuscht.

Die Ruinen von Preslav bestehen, wie die von Abob a, aus
einem inneren gemauerten Schloss und einer sehr umfangreichen
äusseren Befestigung, welche den ebenen, ganz von Feldern und
 
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