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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Premerstein, Anton von: Neugefundene römische Inschriften aus Poetovio
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0245
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Kaserne entdeckt. Der Stein war als Baustein bei Herstellung der
(aus der Mitte des 13. Jahrh. stammenden) mittelalterlichen Stadt-
mauer verwendet worden, welche bis in die ersten Jahrzehnte
unseres Jahrhunderts vom westlichen Theile des Schlossberges
schräg über die jetzige Fahrstrasse nach dem ehemaligen Domini-
kaner-Kloster (jetzt Kaserne) lief, und deren Spuren noch gegen-
wärtig deutlich erkennbar sind. Der auf meine Veranlassung hin
aus der Erde gehobene Stein befindet sich jetzt im Hofe des land-
schaftlichen Gymnasiums zu Pettau und soll in dem zu errichten-
den Localmuseum Aufnahme finden.

Vielleicht zu ergänzen:

1,1 ^ De[o Soli invicto]

MlTMUA > Mithra[e____See]

V N D und[us pro Secund]

ino f[ilio ....

5

Falls die Lesung richtig, hätten wir also zu den bekannten
Mithrasdenkmälern von Poetovio (C. I. L. III n. 4039—4042) ein
neues hinzugewonnen. Die Stelle des in der Inschrift C. I. L. III
n. 4039 genannten, von einem dux hergestellten ternplum des Sonnen-
gottes dürfte vielleicht gegenüber dem ehemaligen Dominikaner-
Kloster zu suchen sein, wo Substructionen von 10 Klafter Länge
und Breite, aus Blöcken rothen Marmors von 6—8 Fuss bestehend
(Kenner, Mitth. d. Alterth. -Ver. zu Wien XI S. 94 Anm. 2) vor
Alters aufgedeckt worden waren. Die hier befindlichen Votivsteine
wurden beim Baue des Dominikaner-Klosters im J. 1230 (n. 4041)
und der Stadtmauer (ausser unserem Fragment auch n. 4040)*)
als Baumaterial verwendet.

2. Im Nordwesten der Pfarrkirche St. Martin in Ober-Haidin
bei Pettau, nur wenige Schritte von derselben entfernt, war noch
in den letzten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts ein in weitem Bogen
sich hinziehender Erdwall, begleitet von einem angeblich manns-
tiefen Graben sichtbar, der vom Volke als «Schanze« bezeichnet
wurde. In ihm hatte bereits 1682 der Vicarius von Haidin, Georg

*) Unter dem von Pococke als Ort genannten Thurme ist nämlich nicht, wie
Mommsen annahm, der Stadtthurm zu St. Georg- zu verstehen, sondern ein Thurm
der Stadtmauer, da der Stein nach Somenzari (Stadt-Archiv zu Pettau 1830) ,,in
der westlichen Stadtmauer" sich befand, von wo er im J. 1817 an seinen gegen-
wärtigen Ort gebracht wurde.
 
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