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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 11.1887

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Hauser, Alois; Domaszewski, Alfred von; Schneider, Robert von: Ausgrabungen in Carnuntum, [7]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12268#0015
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brechung häufig ausschlössen. Es musste dann jeweilig zu Beginn
der Arbeit im Mai oder Juni auf die junge Saat Rücksicht ge-
nommen werden, und so entstand nur allmälich und in grösseren
Aufdeckungspartien das Bild der Anlage, das sich nun wie ein
Mosaik zusammenschliessen muss.

Der ganze bis nun aufgedeckte Theil des Lagers liegt südlich
von der von Petronell nach Deutsch-Altenburg führenden Land-
strasse, welche, wie sich nun deutlich herausstellt, nicht unter Be-
nützung einer Lagerstrasse angelegt wurde, sondern ohne Rücksicht
auf die römischen Reste im schiefen Winkel zur Lagerachse durch
das Castrum läuft.

Der grösste Theil der Mittelpartie des Lagers von der Porta
decumana bis an die neue Landstrasse wurde durch die Grabungen
der letzten Jahre aufgedeckt und tritt im beigeschlossenen Plane
ersichtlich zu Tage. In gerader nördlicher Richtung von dem Süd-
thore aus, der Lagerachse folgend, gehen wir, den Mauerzug zur
Rechten lassend, vorwärts. Die Grabung, welche hier noch aus-
zuführen ist, muss Gewissheit darüber bringen, ob dieser lange
Bautrakt, welcher wohl nach Osten weitere Räume und Mauer-
ansätze zeigt, nach Westen vielleicht aus dem Grunde keine er-
kennen lässt, weil hier die Strasse von dem Thore direct in die
Mitte des Lagers führte. Weiter gegen Norden beherrschen als
wichtigste Theile der ganzen Anlage zwei grosse Räume, in gleicher
Achse mit der Porta decumana und dem früheren Mauerzuge liegend,
die ganze Disposition. Die jedenfalls hofartigen Räume A und B
bilden die Haupttheile des Lagers, um welche sich jeweilig eine
ganze Reihe anderer Räumlichkeiten gruppiren. Zwischen den
Räumen A und B lag aber, nach den Funden, die da gemacht
wurden, zu urtheilen, der bevorzugteste Theil des Lagers.

Bei der Beurtheilung der ganzen Anlage im Plane Taf. II muss
man die Hauptlinien und Figurationen der Mauerzüge ins Auge
fassen und dies um so mehr, als sichtlich hie und da einzelne
Mauerzüge in scheinbar unerklärlicher Weise wie zufällig und zum
Ganzen gar nicht gehörig geführt sind. Bei der oft sehr bröck-
lichen Beschaffenheit der Bruchsteinmauern ist aber auch nicht
immer zu constatiren möglich, ob alle diese Fundamentmauern
gleichzeitig, ob einige einer früheren Anlage, andere vielleicht spä-
teren Veränderungen angehören, ja selbst ob sie die Unterlage für
Wände oder nur für Gitterwerk u. dgl. bilden. Die grossen ge-

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