Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 11.1887

DOI Artikel:
Hauser, Alois; Domaszewski, Alfred von; Schneider, Robert von: Ausgrabungen in Carnuntum, [7]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12268#0017
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5

Alle bis jetzt westlich und östlich vom Forum aufgedeckten
Bauanlagen haben keine solchen Gruppirungen ergeben, wie die
früheren; viele und kleine Räume sind ziemlich regellos aneinander
gefügt, grössere Höfe fehlen vollständig. Die ganze rechts vom
Forum blosgelegte Anlage ist aber durch die Strasse, welche von
Süd nach Norden läuft, von der Mittelpartie des Lagers, vom Quä-
storium und Prätorium abgetrennt. Die Grenzen des Lagers sind
an der Westseite durch die Bloslegung eines Theiles der Umfassungs-
mauer, südlich durch den Rest der Porta decumana gezogen, lassen
sich aber auch in der Gesammtfiguration des Terrains erkennen.

Die Zusammenstellung der bis nun im Lager aufgedeckten
Theile gibt einen Massstab für das, was hier noch zu thun übrig
bleibt. Bis jetzt wurde im Lager eine Fläche von 40.800 Quadrat-
meter aufgedeckt, da dasselbe aber eine Ausdehnung von circa
148.000 Quadratmeter hat, bleiben noch 107.200 Quadratmeter auf-
zugraben und zu erforschen, um volle Klarheit über die ganze An-
lage zu erhalten. Noch viel ausgedehnter ist aber das ganze Gebiet
der römischen Ansiedelung, das zu Carnuntum gerechnet wird und
zunächst Deutsch-Altenburg und Petronell liegt, das Gebiet, auf
dem durchweg Ausgrabungen gerechtfertigt erscheinen, um mit dem
Lager auch das Municipium und die nächstliegenden Strassenzüge,
Gräber und Badeanlagen kennen zu lernen. Die ganze, an Funden
seit vielen Jahren ergiebige Ackerfläche, von Altenburg bis zum
sog. Heidenthor bei Petronell und von der Donau herein bis zum
Abfall des Plateaus der Ansiedlung nach der Ebene reichend, ist
das Lager inbegriffen, circa 5 Kilometer lang und 2 Kilometer breit
und demnach 1000 Hektar, d. i. 10 Millionen Quadratmeter gross.

An der Hand dieser Zahlen lässt es sich leicht erklären, wie
schwierig es ist, ausserhalb des Lagers jene Stellen aufzufinden,
welche eine erfolgreiche Thätigkeit garantiren und wie gross die
Aufgabe ist, einerseits die Angelpunkte der ganzen Anlage fest-
zustellen, dann aber das ganze weite Gebiet, wenn auch nur in
diesen wichtigsten Theilen bioszulegen.

Gleicherzeit mit den Grabungen im Lager wurde auch die im
Jahre 1885 begonnene Aufdeckung des Begräbnissplatzes fortgesetzt.
Auf Taf. III sind die gewonnenen Resultate verzeichnet. Eine An-
zahl Mauerzüge, nur als Fundamentmauern erhalten, wurde blos-
gelegt, unter diesen eine Räumlichkeit mit einem absidialen Ausbau
und mit noch zum Theil erhaltenem Betonboden, unter dem drei
Rinnen von geringem Querschnitte hin durchführen. Die Zahl der
 
Annotationen