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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 11.1887

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Hauser, Alois; Domaszewski, Alfred von; Schneider, Robert von: Ausgrabungen in Carnuntum, [7]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12268#0027
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Das erstere aus Marmor, links und unten gebrochen, O085 hoch
und 0126 breit, zeigt eine aufrecht stehende verschleierte weibliche
Figur, zu welcher jederseits ein Reiter in phrygischer Tracht heran-
tritt. Die Pferde scheinen aus zwei von der Frau ihnen vorge-
haltenen Gefässen von der Form kleiner Truhen zu fressen. Hinter
dem vollständig erhaltenen Reiter rechts schwebt eine Victoria mit
Kranz und Palmenzweig. TJeber beiden Reitern ist je eine Schlange
angebracht und hinter derselben ragt eine zepterähnliche Stange
empor; es ist nicht zu entscheiden, ob dieselbe von ihnen gehalten
oder frei in die Erde eingepflanzt zu denken ist. Ueber der mitt-
leren Figur sieht man drei Büsten und über der Schlange rechts eine
vierte, der ohne Zweifel auf der anderen Seite eine fünfte entsprochen
hat. In den ersteren sind wohl die capitolinischen Götter, in den
letzteren Helios und Selene zu erkennen; bei der rohen Ausführung
des Reliefs ist eine nähere Kennzeichnung derselben nicht zu erwarten.

Das andre Relief, 0-076 hoch, 0072 breit, ist in Kupfer ge-
trieben und war gleich der dem Zeus Dolichenos geweihten drei-
eckigen Platte aus Traismauer (jetzt im Antikenkabinet) mit einer
dünnen Schichte aus Silber belegt. Hier steht die weibliche Figur
in der Mitte etwas höher als die Reiter und hält ein zum Schurze

aufgenommenes Gewand vor sich. Der Reiter zur Linken ist voll-
ständig erhalten und mit phrygischer Mütze und im Winde flat-
terndem Mäntelchen bekleidet. Ihm folgt zu Fuss in gleicher Tracht
ein Mann mit einer Lanze. Darüber ist die Schlange sichtbar,
diesmal deutlich mit einem Kamm und bärtig. Die Zwischenräume
sind mit Sternen besäet. Das Relief scheint auf Blei getrieben
worden zu sein und ist nur flüchtig ciselirt worden; die Formen
sind sehr stumpf und zum Theil undeutlich.
 
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