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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 11.1887

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Hauser, Alois; Domaszewski, Alfred von; Schneider, Robert von: Ausgrabungen in Carnuntum, [7]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12268#0030
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18

Lampe ist ein Gladiator abgebildet, der sich auf ein Knie nieder-
gelassen hat. Er trägt in der Linken eine Parma, auf dem Haupte
einen Helm mit Crista und zwei im Winde flatternden Bändern,
um die Hüfte einen seitlich hinaufgezogenen Schurz und an den
Beinen Ocreae. Die Waffe, welche er in der mit Riemengeflecht
bewehrten Rechten führt und nach der sich vielleicht die Gattung,
der er angehört, bestimmen liesse, ist nicht sichtbar. Der Gladiator
war möglicherweise im Kampfe mit einem Thiere dargestellt, für
welches auf dem abgebrochenen Theile der Lampe noch Raum war.

9. Ausserhalb des Ausgrabungsfeldes wurde im Laufe des
letzten Jahres ein Carneol mit dem vertieft geschnittenen Bilde des
Kaisers Antoninus Pius gefunden, den Freiherr v. Ludwigstorff für
die Sammlung in seinem Schlosse erworben hat. Der Stein ist von
dunkler honiggelber Farbe; wenn auch stellenweise abgesplittert,
hat sich das Porträt auf ihm glücklicherweise fast unversehrt erhalten.
In der feinen und sorgfältigen Ausführung dürfte dasselbe die
meisten in Stein geschnittenen Köpfe dieses Kaisers (Wiener Samm-
lung n. 822. 823; Berliner V 175; Neapler, Visconti iconogr. rom.
pl. 39 Fig. 4; Lippert II 734. 736. 739) übertreffen. Antoninus
Pius mit dem Paludamentum und dem Lorbeerkranze im Haar, ist
hier den Stirnfalten und den etwas eingefallenen Wangen nach in
seinen älteren Jahren dargestellt, und, wie die Vergleichung mit den
Münzen lehrt, einigermassen idealisirt. Tafel I gibt unter 1 den
Intaglio in wirklicher Grösse, unter 2 die Münze (Cohen 687), deren
Aufschrift „rex Quadis datus" nebst der in Rom gefundenen Grab-
schrift eines in Carnuntum verstorbenen Beamten seines Hofstaates
(Wilmanns n. 256 = C. I. L. VI 8878) auf des Kaisers Anwesenheit
in dieser Stadt schliessen lässt (vgl. Arch. - epigr. Mitth. X S. 16
— Jahresbericht des Vereines „Carnuntum" 1885 S. 23), unter 3
eine Goldmünze desselben aus dem Jahre 154 (Cohen 312) und
unter 4 eine andere aus dem Jahre 159 (Av.: antoninvs avg-pivs
p-p-tr. ■ p- xxii - = Cohen 1101 — Rev.: vota svscepta dec • iii cos-im
= Cohen 1120, Darstellung = Cohen 1095). Die Münzen sind der
kaiserlichen Sammlung entnommen.

ROBERT v. SCHNEIDER
 
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