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tungen, in denen die heilige Lehre dargestellt war, auch eine sonst
nicht nachweisbare und nach unserem Urtheil für lyrische Dichtung
passende Verbindung von Metren wählte, wenn also Tarquitius, wie es
scheint, zwar für einiges (es scheint die Darstellung der Blitzlehre
zu sein) den Hexameter nahm, für die Darstellung gewisser Ostenta
aber das vorher besprochene System aus einem iambischen Senar
und einem kürzeren Vers13).

Wir gewinnen durch die vorgeschlagene Combination mit
Tages vielleicht auch eine genauere Zeitbestimmung. So viel ich
sehe, findet sich die älteste uns erhaltene Erwähnung des Tages,
bei der auch der Bericht völlig der geläufig gewordene ist, bei
Cicero cde divinatione' 2 c. 23, stammt also aus dem Jahre 44
v. Chr. In der Rede cde haruspicum responsis' 10, 20 erwähnt
Cicero auch die Herkunft der Haruspicin, nennt sie aber Veterem
ab ipsis dis immortalibus, ut hominum fama est, Etruriae traditam
disciplinam': ein Ausdruck, der die Ableitung von Tages, der wie
Cicero an der anderen Stelle sagt: 'puerili specie dicitur visus sed
senili fuisse prudentia5 und der nach Isidor nach der Verkündigung
sofort starb, jedenfalls nicht deutlich bezeichnet, vielleicht sich mit
ihr überhaupt nicht verträgt. Das Werk des Tarquitius müsste
demnach vor dem J. 44 erschienen und allgemeiner bekannt ge-
worden sein. Das passt anscheinend wohl zu den Zeugnissen der
Litteratur und unserer Inschrift über Tarquitius. Fällt seine metri-
sche Behandlung der Lehre, die ihn berühmt machte, etwa in's
Jahr 50, so konnte er wohl mit Selms14) und Varro in den Vergil-
schen Katalekten 5 (7) als bekannter Grammatiker angeführt werden.
Andererseits spricht der Ausdruck: ...gin]ta annis amplius in der
Inschrift dafür, dass er ein ziemlich hohes Alter erreicht hat, dass
also, wenn vixit dagestanden haben sollte, etwa septuagiii]ta oder
noch eher octogin]ta zu ergänzen ist. Wenn man danach, was zu-

13) Ueber die Form des 'ostentarium arborarium', aus dem das andere Citat
von Macrobius genommen ist, weiss ich, wie ich früher gesagt habe, nicht zu
urtheilen. Vgl. S. 99 Anm. 11.

u) Ich hatte nicht beachtet, dass die Haupt'sche Vermuthung, nach der an
dieser Stelle der bekannte Stilo genannt war (Stiloque), jetzt beseitigt ist, und
verdanke den Hinweis Bücheler, der mir jetzt schrieb: 'Selique handschriftlieh
überliefert und richtig in den neuesten Ausgaben (Bährens, Thilo), vgl. Rhein. Mus.
38 p. 514: die Zusammenstellung der Namen erlaubt, wenn nöthig, bis nach Casars
Tod herabzugehen'.
 
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