Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
107

zunächst ergibt sich eine nicht unwesentliche Bestätigung durch
eine genauere Betrachtung der Reliefplatte.

Wie diese an dem Denkmal angebracht gewesen ist, ist aller-
dings nicht leicht zu sagen4). Schwierigkeit macht namentlich,
dass, während die Rückseite im Ganzen glatt ist, doch auf der-
selben ein schmaler, nur etwa 22 Centim. breiter Streifen längs der
erhaltenen Verticalseite auch Relief zeigt, nämlich einen auf einem
Altar stehenden Eber mit Oel- oder Lorbeerbaum dahinter, und erst
dann die glatte Fläche folgt. Auch ich habe keine völlig befriedigende
Lösung der Schwierigkeit gefunden (vgl.S. 124 ff.); nur dass die Masse
der Platte wie der erhaltenen Statue des Claudius sich gut damit ver-
tragen, dass beides Theile des gleichen Denkmales sind, schien Herrn
Dr. Loewy und mir, als wir im April im Lateran die Originale
untersuchten, unbedenklich. Aber die Untersuchung des Reliefs
war doch belehrend.

Wenn man sieht, dass auf dem Relief neben einander stehen:
Turqiiinienses, Volcenlani, Vetulonenses, also auf die Gemeinde, deren
Namen mit T beginnt, zwei folgen, deren Namen mit V anfangen,
so ist wohl einleuchtend, dass an diesem Denkmal die Gemeinden
alphabetisch geordnet waren, nämlich in der im Alterthume gebräuch-
lichen Weise, dass dabei nur der erste Buchstabe des Wortes be-
rücksichtigt wurde, nicht auch die folgenden5). Waren aber hier
die zwölf populi dargestellt und galten damals als solche die-
jenigen, die wir oben ermittelt haben, so mussten auf Tarquinieuses
und die beiden mit V anfangenden Volcentani und Vetulonenses im
Manzen noch zwei folgen, die ebenfalls V zum ersten Buchstaben
haben, die Volaterrani und Volsinienses. Nach der Gestalt der Ve-
tulonier ist nun die Platte abgebrochen. Aber schon wie ich nur
die wenig genauen Abbildungen vor mir hatte, glaubte ich mit
Wahrscheinlichkeit aus der Beschaffenheit des Reliefs folgern zu
können, dass, als die Platte vollständig war, auf jene Gestalt in
der That noch zwei folgten. Das hat sich bei der Besichtigung
des Originals bestätigt. Der obere Theil des Reliefs hat noch Reste

4) Canina nahm zuerst vier Platten mit je drei Gestalten an, nachher drei
mit je vier.

5) Vgl. das alphabetische, auf Augustus zurückgehende Verzcichniss der
Gemeinden der Kegion Etrurien unten S. 120. Wie ich sehe, ist diese Bemerkung
■■Weh von Dessau gemacht worden Arth. Zeitung 1884 S. 73.
 
Annotationen