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und zahlreichen Capellen umfasst, hat sich das Castell6) auch neuer-
dings als Antikenfundstätte erwiesen, indem dicht an demselben
die S. 162 beschriebene Nikestatue (Taf. VI, 1) ausgegraben wurde.
In der mit Mühlen besetzten Halbinsel südwestlich von der Stadt,
etwa in der Gegend, in welcher das Asklepieion angesetzt wird7),
bei H. loanna, zeigte man mir im felsigen Ufer mehrere, nur
mit einem Boote zugängliche Grotten, in deren Wände viereckige,
nicht über einen Meter lange Nischen — in einer Grotte zählte ich
deren sieben — flach eingeschnitten waren. Von den früher an-
geblich sichtbaren Reliefs und Inschriften, sicher Votiven an die
Gottheiten des Meeres, ist bei der starken Zerfressenheit nichts
mehr zu erkennen. In entgegengesetzter Richtung von der Stadt
hat der Bau einer Bahn zu den Lychnitesbrüchen ein neues, kaum
noch ausgebeutetes Fundgebiet eröffnet. Kurz nach ihrem Beginne
unweit der Hekatontapyliani läuft dieselbe in einem übermanns-
hohen Einschnitt, bei dessen Herstellung die weiter unten beschrie-
benen Sarkophage8) zum Vorschein kamen (Taf. VII—IX), die ich
allerdings nicht mehr an Ort und Stelle, sondern vor der genannten
Kirche sah9). Doch ragten aus den Wänden des Einschnittes
noch mehrfach antike Reste, darunter die Ecke eines Unterbaues
von mehreren Stufen, hervor; andere grössere Stücke von Archi-
tektur lagen in der Nähe. Die Beschaffenheit des Terrains, in
welchem der Einschnitt geführt ist und welches aus Massen von
Gonchylien gebildet ist, weist auf eine nach Aufstellung der Sar-
kophage eingetretene Ueberschwemmung vom Meere aus hin 1U).

Schwiegersohnes, Herrn Nikolaos ßussos, übergegangen. Ausserdem sind nur noch
bei dem Sohne, Herrn Alexander Damias, und den Herren Michail und Nikolaos
Dellagrammati antike Gegenstände in kleinerer Anzahl vereinigt.

6) Leake, travels in northern Q-reece III S. 85; Thiersch, Abhandl. d. bair.
Akad. 1835 S. 589; Boss, Inselreisen I S. 48 f.; Bursian, Geographie von Griechen-
land II S. 487.

7) ßoss, Inselreisen I S. 46 f.; Bursian a. a. O.

s) Vgl. Krispis, Mouaeiov III 1. 2 S. 150 und Bull, de corresp. hellen, a. a. O-
9) Auch von dem von Krispis Moucretov S. 157 näher bezeichneten Inhalt
der Sarkophage habe ich nichts gesehen.

'") Eine geologische Würdigung dieser Erscheinung hat nach meinen Mit-
teilungen der Chefgeologe der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien, Herr Dr.
E. Tietze, in einem in der Sitzung des genannten Instituts vom 1. Februar d. 3.
gehaltenen Vortrage gegeben. Vgl. Verhandlungen der k. k, geolog. Eeichsanst.
1887 Nr. 2 S. 63 ff.
 
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