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Schachte bei H. Minas an der Wand einer Art Grotte links unweit
vom Eingange, etwa 1'80 über dem Boden beginnend. Es ist 1'50
breit, 0-84 hoch, wozu noch Oll als Höhe der Inschrift kömmt67)'
Die Letztere scheint mit ihren Schriftformen auf höheres Alter hin-
zuweisen ßS), als dem Relief nach den darin benutzten Motiven und
dem Charakter der Gruppen zugestanden werden kann. In Coin-
position und Ausführung verrät sich allerdings geringes künst-
lerisches Geschick; namentlich die obere Hälfte, in welcher vielfach
bloss eingeschnittene Linien die bessere Durchmodellierung ersetzen
müssen, erscheint bei näherem Zusehen roh, und der durch die
dunkelfleischrote Färbung der Oberfläche wachgerufene Gedanke
an mittelalterliche Holzschnitzwerke erfährt durch die harte Be-
handlung der Formen eine Verstärkung. Unter diesen Umständen
dürfte sich auch der altertümliche Charakter der Schriftformen zum
Teil als Härte, vielleicht Ungeübtheit, erklären: ob der Odryse
Adamas mehr als bloss der Stifter des Reliefs war, lässt er aus
seiner Inschrift wenigstens nicht entnehmen. Das Relief hat übri-
gens von Verwitterung und sonstiger Verletzung sehr gelitten, wo-
durch viele Details, auch abgesehen von der Ungunst der Beleuch-
tung und des Standpunktes, schwer erkennbar geworden sind;
namentlich die r. Partie mit den Adoranten ist stark zerstört. Rings
um das Bild war die Fläche des Felsens, soweit dies die Absägung
noch erkennen lässt, anscheinend geglättet, doch liegt das Ganze
nicht strenge in einer Ebene. Die stärkste Relieferhebung findet
sich links unten bei den thronenden Gestalten (Kybele).

Im Nachfolgenden verzeichne ich die wesentlichsten Abwei-
chungen von der zugänglichsten Abbildung bei Müller-Wieseler 69)>

6') Die Figuren des Attis und der Nymphe r. neben ihm sind 0'47, die
Mittelfigur der Gruppe in der oberen Eeihe und die r. von ihr befindliche 0'22,
Aeheloos 0'185, Pan O^ö, die höchste Adorantenfigur (bis zum Boden unterhalb
der knieenden) 0-33 hoch.

fis) Nach den Formen M, N, <t> könnte man versucht sein, dieselbe bis
ziemlich nahe an den Beginn des vierten Jahrhunderts zu rücken.

,s) II Taf. XLIII, 814 (nach Stuart, antiquities of Athens IV, s. VI, Taf. V:
von dem Stilcharakter, namentlich der Behandlung von Gewand und Haar, gibt
diese Zeichnung' kein richtiges Bild). Die von Le Bas II Nr. 2070 zu der Inschrift
citierte Tafel 123 der Monuments figures scheint nicht zur Ausgabe gelangt zu sein.
Eine Zeichnung Schauberts lug Michaelis bei seiner Besprechung Annali 1863
S. 314 f. 328 ff. vor; auf Autopsie basiert Furtwängler, Samml. Sabouroff XXVII.
XX.VIII S. 4 f., CXXXVII S. 4, Aura. 21. Zur älteren Litteratur vgl. ausserdem
C. I. G. II 2387.
 
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