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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 11.1887

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Malergeschichte, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12268#0216
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nulla dies sine linea des Apelles, ein Sprüchlein, dessen Original in
seiner Lehrschrift an Perseus gestanden haben wird. Liesse sich
nun für das Porträtrelief des Butades ein ähnlicher Anlass nach-
weisen, dann wäre die Analogie wohl zutreffend, und ich glaube,
es ist das in der That der Fall. Mit dem legendarischen Porträt
steht sicherlich eine andere Erfindung des Butades in Zusammen-
hang, die einen etwas realeren Hintergrund hat. Plinius berichtet
noch von ihm, dass er primus personas tegularum extremis imbricibus
imposuit, also die uns wohlbekannten Masken der Frontziegel erfand;
deren grellrothe Bemalung auch die andere Erfindung rubricam aä-
dere aut ex rubra creta fingere ganz erklärlich macht. Der Voll-
ständigkeit wegen fügen wir gleich hinzu, dass er auch noch erst
das Flachrelief (prostypa), dann das Hochrelief (ectypaj erfunden
hat. Es ist für unseren Zweck nun ziemlich belanglos, ob jene
Maskenziegel wirklich des Butades Erfindung waren oder nur dafür
galten. Ich will zwar gleich gestehen, dass ich es für ganz denkbar
halte, dass ein Epigramm im Stile der erhaltenen des Euergos und
Kleoitas4) der antiken Kunstforschung vorlag, aber dem sei wie
immer, das eine ist doch klar, dass sich aus der Erfindung des
maskentragenden Frontziegels die anderen Erfindungen von selbst
ergeben. Der hochalterthümliche Kopf auf dem Ziegel erregte die
Frage nach der Erfindung des Porträtes und damit war die Antwort
gegeben, die mit dem Fragen sich selbst ergibt. Aber er war Hoch'
relief, der nothwendigB Uebergang von dem gefüllten Schattenriss
und diesem spricht sich noch in der Aufeinanderfolge von prostyfa
und ectypa aus. Die rothe Farbe gehört natürlich zur späteren Ei"
findung. Damit können wir nun diese Zwischenfrage für beant-
wortet halten und uns unserem Hauptthema wieder zuwenden.

Da haben wir demnach über die Verbesserungen des Aridikeä
und Telephanes nach Plinius zu sprechen. Auch sie malten sine
ullo colore, iam tarnen spargentes lineas, intus ideo et quos pingeren'
adscribere institutum. Ich habe über diese Stelle bereits Euphronios'
S. 48 gehandelt und dort darauf hingewiesen, dass man mit Un-
recht diese Worte auf die Innenzeichnung gedeutet hat und dass
sie vielmehr auf die Linearornamente textilen Charakters gehen, toi*1
denen auf den ältesten Malereien der Zwischenraum, den die Figuren
übrig lassen, förmlich besäet zu werden pflegte. Es schien iötf
dies namentlich aus dem Schlussatz von den Beischriften hervor

f) Overbeck, Schriftqu. 320 u. 1031.
 
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