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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 11.1887

DOI Artikel:
Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Malergeschichte, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12268#0219
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201

mala — ea genera picturae vocantur — qui deinde et quae invenerint
ßt quibus temporibus, dicemus in merdione artificum*).

Wir wenden uns nun dahin, obgleich die hier angeschlossene
Entwicklungsgeschichte der malerischen Technik, ein kleines Frag-
ment eines guten alten Kunstbüchleins, das sich gar vornehm von
semer Umgebung abhebt, zu längerem Verweilen einlädt. Die
mentio fängt 53 mit der üblichen Ankündigung, die Sache so flüchtig
als möglich abzumachen, und einer Klage über den Mangel an
diligentia bei den Griechen, die ihre Maler erst mit Olympias 90
zu bewundern begonnen haben, an. Für diesen Ausfall hat man
Varro verantwortlich machen wollen, es ist aber doch kaum gerecht-
fertigt, diesem eine so naive Aeusserung zuzumuthen. Sie ist so
echt plinianisch, wie nur irgend eine. Er macht es uns ja gar nicht
schwer zu erkennen, welches Missgeschick ihm diesen Ausruf ent-
lockt hat. Die Schrift, die seinen weiteren Ausführungen zu Grunde
'■egt, handelte von den Tafelmalern. Das ergibt sich sowohl aus
dem Anfang, der Apollodor als den eigentlichen Begründer der
Tafelmalerei feiert und mit den Worten schliesst: neque ante eum
tabula idlius ostenditur, als aus dem Schluss des ersten Theiles, der
die Temperamaler behandelt: Sed nulla gloria artificum est nisi qui
tabulas pinxere. Daran fügt Plinius eine salbungsvolle Betrachtung
über die nie genug zu preisende Weisheit der Alten, welche aus
kluge,. Rücksicht auf die Feuersgefahr sich der Wandmalerei ent-
halten haben, während zu Zeiten des Kaisers Augustus Ludius oder
Studius ganze Wände zu bemalen begonnen habe. Deutlicher
konnte Plinius wohl nicht gestehen, dass er von der grossen Epoche
der hellenischen Wandmalerei gar keine Ahnung habe'-').

s) Ich habe mir erlaubt, für mox neogramrnata, was der Detlefsensehe Text
bietet, mönockromata herzusetzen. So wäre doch sicherlich zu conjiciren, auch
Wenn es die jüngeren Handschriften nicht bieten würden. Denn neogramrnata
kommen sonst nicht vor, und ich wüsste nicht, was man sich darunter vorstellen
könnte.

9) Die wenigen Stellen des Plinius, welchen eine dunkle Kunde von diesen
Werken zu Grunde liegt, wimmeln von Irrthümern. Dass Polygnot Wandgemälde
Seschaffen habe, erfuhr er bloss durch die Kestauratorenthätigkeit des Pausias, von
dem er 35, 123 mittheilt: pinxit et ipse penicülo parietes Thespis cum reficerentur
9uondam a Polygnoto picti. Diese thespischen Gemälde sind doch wohl keine an-
deren als die delphischen, die Plinius sonderbarerweise 35, 58 für Tempelbilder
ausgibt. Die Notiz 36, 177, die vom Safrangeruch und Geschmack, der sich so
^ange an dem von Panainos gefertigten Wandbewurf des Athenatempels in Elis
ei'hielt, berichtet, steht ganz harmlos unter anderen Beispielen von Wandverklei-
dungen. Dass sie von der Zerstörung berühmter Fresken Kunde gibt, hat er in
der Eile des Excerpirens nicht bemerkt.
 
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