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204

über Zeuxis berichtet:, pinxit et monoehrom'ata ex albo. Das ex kann
keinen anderen Sinn geben, als dass die Farbe ausgespart worden ist,
also das gleiche Verfahren, das der rothfigurigen Technik zu Grunde
liegt. Hinter diese unsere drei Meister hinabzudrücken, halte ich
für völlig ausgeschlossen.

Literarische wie monumentale Zeugnisse verkünden vereint
die Existenz einer alten korinthisch - sikyonischen Malerschule und
nöthigen uns, die seltsame Vorstellung aufzugeben, als ob an der
Wende zum vierten Jahrhundert der alt einheimischen ehrwürdigen
Erzgiesserzunft eine neugeschaffene Malergilde auf den Ruf eines
Mannes urplötzlich zur Seite getreten wäre. Sie sind beide der-
selben Wurzel entstammt. Gleichwie jene ihren Ursprung von den
Söhnen des Dädalos ableitete und in ihm ihren i'ipujg KTiffTr^ an-
erkannte, so knüpft auch die letztere an ihn an. Eucheir, des Dädalos
Verwandter, ist nach Aristoteles der Erfinder der Malerei, und da-
mit hat das geschwisterliche Verhältnis beider Schulen seinen mythi-
schen Ausdruck gefunden. Den Heros Dädalos nennt auch Kimon
von Kleonä selbst in dem köstlichen Epigramm, das uns die An-
thologie aufbewahrt hat, und die Art, wie er ihn nennt, lehrt deut-
lich, dass auch er als Dädalide sich betrachtet hat:

oük dbafiq e'Ypavjje Kiutuv xäbe, ttövii ö' Itt' epYiu

uüjuoc;, öv ovb' ripuug AcaoaXoc; eEecpirrev.
Ich will es hier nur gleich hinzusetzen, dass ich mit dieser Auf-
fassung des Epigrammes nicht allein stehe und wohl im Zusammen-
treffen mit Franz Studniczka eine besonders erfreuliche Bestätigung
erblicken darf13).

In seiner Quelle stand aber genau das Umgekehrte, da waren diese Meister als
solche gedacht, die nicht mehr mit vier Farben malten, wie Ciceros genaueres
Citat beweist, das auf die gleiche Stelle zurückgeht. Brutus 18, 70 = Overb.
Schriftq. 1067: similis in pictura ratio est in qua Zeuxin et Polygnotum et Timan-
them et eorum qui non sunt usi plus quam quattuor coloribus, formas et lineamenta
laudamus; at in Aetione, Nicomacko, Prologene, Apelle iam perfecta sunt omnia.
Von vier Namen sind drei bei Plinius, nur für Protogenes hat er Melanthios. Es
standen wohl alle fünf in der Vorlage, die auch als Tetrachromenmaler mehr als
die drei mit Namen genannt haben wird, welche das ei eorum verschweigt.

") Vergl. Studniczka a. a. O. S. 153. Das Zeugniss des Aristoteles wider-
legt schlagend Koberts Erörterungen von dem „Märchen" der Dädaliden. Aber
auf Urlichs Auseinandersetzungen Beiträge zur Kunstgeschichte S. 3 u. 4 muss ich
 
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