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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Kenner, Friedrich von: Römische Goldbarren mit Stämpeln, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0015
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8

Auf den Barren XIV bis XVII (und den Bruchstücken XVIII
und XIX) sind neben den Marken Nr. 1 und Nr. 4 auch zwei
Bildstämpel angewendet. Vergleiche die Wiedergabe der Barre
XV auf Tafel II. Der eine derselben zeigt

6. drei von vorne gesehene Kaiserbüsten nebeneinander,
ähnlich so angeordnet, wie sie auf den Exagien vorkommen; zwei
von ihnen zur Rechten des Beschauers sind fast gleich gross; die
dritte zur Linken des Beschauers ist merklich kleiner. An den
Schmalseiten sind die Siglen für Dominorum nostrorum, seil, trium
in der hier veranschaulichten Weise vertheilt:

Z ö
Z ö

S Z; , ö

7. Der andere Bildstämpel ist in allen Fällen gestürzt einge-
schlagen, da er wegen seines überhöhten Formates aufrecht ein-
gestellt den verfügbaren Raum überschritten hätte. Er enthält das
Bild der Stadtgöttin von Sirmium als eine thronende Frauen-
gestalt in langen Gewändern, ähnlich so wie die Constantinopolis
auf den bekannten Münzen des vierten Jahrhunderts dargestellt
ist; das Bild der letzteren hat sicher auch das Vorbild für die
Tyche von Sirmium abgegeben. Letztere trägt die Thurmkrone
auf dem Haupte und das Füllhorn im linken Arme, sowie die Con-
stantinopolis, in der Rechten aber hält sie einen Zweig; sie sitzt
nicht auf einem Thronsessel, sondern auf einem würfelförmigen
Postamente, auch das Schiff unter dem einen Fusse fehlt. Im Ab-
schnitt unten steht die erklärende Beischrift SIRM, im Felde oben
vor der Figur ist auf den Barren XIV, XV und auf dem Bruch-
stück XIX das Monogramm Christi, das Amtswappen des Stämpels
Nr. 1; auf Barre XVI der Stern, das Amtswappen des Stämpels
Nr. 4, angebracht.

Beide Bildsiegel sind für die Bestimmung der Zeit, in welcher
die Abstämpelung der Barren erfolgte, wichtig. Weist schon im
Allgemeinen der Stil der Arbeit auf das vierte Jahrhundert hin,
so wird der Zeitraum noch weiter eingeengt einerseits dadurch,
dass dem Bilde der Stadtgöttin von Sirmium jenes der Constan-

Palme kenntlich. Auf dem mitgesendeten Staniolabdruck, der verdrückt ein-
langte, vermochte ich den überprägten Stämpel nicht zu erkennen.
 
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