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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Kenner, Friedrich von: Römische Goldbarren mit Stämpeln, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0021
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und Dionisus mit der Palme) Bildstämpel combinirt waren oder
nicht. War es der Fall, so hat das Ortssiegel sicher auch die
Palme enthalten. Dies zeigt die Barre XVI, auf welcher dieselben
Functionäre schon mit dem Sterne zeichnen, der denn auch in dem
Amtssiegel derselben Barre auftaucht. Als endlich die Neben-
stämpel mit Schrift ganz aufgegeben wurden, verschwanden folge-
richtig auch die Symbole dieses Unteramtes aus dem Amtssiegel
und trat an ihre Stelle das Symbol des anderen Unteramtes, das
Monogramm Christi. Es ist nicht nothwendig, daraus auf die Auf-
lösung des mit dem Sterne zeichnenden Departements zu schliessen,
es wird nach wie vor fortbestanden haben, aber es stämpelte nicht
mehr mit dem Beamtensiegel, sondern mit dem Bilde der Kaiser,
welches jede andere Garantiemarke überflüssig machte, weshalb
das Unteramt nicht mehr genannt zu werden brauchte. Eine Aen-
derung erlitt nur die Rückbeziehung des Ortssiegels statt auf das
eine, auf das andere, offenbar im Ansehen höher stehende der beiden
Unterämter, dessen Vorstand ja auch fortan persönlich verantwort-
lich blieb.

Der Uebergang von der älteren in die jüngere Art der Ab-
stämpelung scheint sich rasch vollzogen zu haben, da unter den
aufgefundenen ganzen Barren die erstere in vier, die letztere in drei
Exemplaren vertreten ist, während die Stadien des Ueberganges
nur aus je einem nachgewiesen werden können.

Die Thätigkeit der beiden Unterämter lässt sich aus den An-
gaben, die in ihren Schriftstämpeln enthalten sind, folgern. Zum
Ressort des mit dem Monogramme Christi bezeichneten gehörte all'
Dasjenige, was mit Schrot und Korn der Münze zusammenhängt,
es hatte die Aufgabe, aus dem ihm zugewiesenen Roh- und Bruch-
metalle das Münzmetall in der vorgeschriebenen Reinheit (bei Gold
und Silber) und in der gesetzmässigen Legierung (bei Kupfer) durch
Schmelzprocesse darzustellen und die genaue Einhaltung der vor-
geschriebenen Gewichte zu überwachen, welche ja mit dem Fein-
halte so innig zusammenhängen; andererseits mochte es ihm ob-
liegen, verdächtige Münzen nach Schrot und Korn zu prüfen und
etwaige Fälschungen nachzuweisen. Am nächsten würde der Ver-
gleich mit dem Ressort eines Münzwardeins liegen.

Das andere Departement, welches mit Palme und Stern be-
zeichnet wird, hatte es mit einem anderen wichtigen Bestandtheil,
mit den Stämpeln der Münze zu thun. Man wird nicht glauben
 
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