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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Reichel, Wolfgang: Ueber eine neue Aufnahme der Françoisvase
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0046
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Museum für Philologie N. F. 32, 33, 35) gute Dienste geleistet hat.
Besondere Sorgfalt widmeten wir auch der Angabe der Restaura-
tionen, wodurch einigen Verwirrungen, wie sie die bisherigen Ver-
öffentlichungen in Nichtunterscheidung des Echten und Unechten
gestiftet haben, vorgebeugt sein dürfte. Leider haben es die Um-
stände, insbesondere der gebrechliche Zustand des Gefässes, nicht
erlaubt Waschungen vorzunehmen, wobei vielleicht noch Manches
zum Vorschein gekommen wäre.

Mehr als vierzig Jahre sind verflossen, seit die erste tüchtige
Abbildung im IV. Bande der Monumenti inediti des Institutes er-
schienen ist; gegen zwanzig, seit Conze jene alte Zeichnung nach
einer Revision des Originales durch Brunn (Revisione del vaso Fran-
cois, Bull, dell' inst. 1863, p. 188 ff.) und mit Verwerthung eines
durch Heydemann (Annali 1868, p. 232—235, tav. d'agg. D) nach-
träglich entdeckten Bruchstückes wiederholt hat. Vielerlei neue
Bemerkungen wurden inzwischen, in verschiedenen Aufsätzen zer-
streut, zur Kenntniss gebracht: ich nenne ausser den von Weiz-
säcker p. 28. 29 aufgezählten noch F. Studniczka, Beiträge zur
Gesch. der altgriech. Tracht p. 98 ff. und W. Klein, Vasen mit
Meistersignaturen 2 1887 S. 32 f.; aber so weitläufig ist dieses
scheinbar so begrenzte Beobachtungsfeld, dass man es gewiss auch
heute noch nicht vollständig für abgeerntet erklären darf. Wenn
ich demnach auf den folgenden Blättern unter anderem darzulegen
versuche, was unsere Arbeit genauer bringt, so werde ich zwar
manches kurz berühren müssen, was bereits andere gesehen: meine
Ergänzungen und Abweichungen, welche sich der Natur der Sache
nach meist nur auf geringfügige Dinge erstrecken, werden im
Ganzen aber, wie ich glaube, eine eigene Mittheilung rechtfertigen.

Ich denke, dass es denen, die sich die Mühe nehmen wollen,
nach meinen Angaben das neue Vorlegeblatt mit dem alten Figur für
Figur durchzuvergleichen, ähnlich ergehen wird, wie uns im Studium,
das wir dem Originale gewidmet haben: dass sich ihnen nämlich der
Respect für die künstlerische Leistung des antiken Malers steigert.
Der Stich der Monumenti war im Verhältniss zu den damals übli-
chen Veröffentlichungen antiker Vasen keineswegs schlecht zu
nennen; an die Feinheit des Originales reicht er aber an keiner
Stelle auch nur entfernt heran. Er enthält eine Reihe sachlicher
Missverständnisse und zahlreiche Ungenauigkeiten, auch hat der
Stecher seine Arbeit durch willkürliche Einführung von Grund- und
Haarstrich entstellt. Das moderne Auge hat eben einer langen und
 
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