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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Reichel, Wolfgang: Ueber eine neue Aufnahme der Françoisvase
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0048
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gefundenen Heydemann'schen Bruchstücke, während er an allen
modernen Fülltheilen und Restaurationen fehlt, und zwar geht er
deutlich auch über die Gravirungen hinweg, die den gleichen matten
Glanz wie die bemalten Gefässfiächen zeigen. Die Furchen dieser
Gravirungen erscheinen heller als der jedesfalls künstlich gefärbte
Malgrund der Vase; ob sie aber eine Ausfüllung mit weisser oder
gelblicher Engobe (vergl. Arch. Ztg. 1881 p. 2 ff.) enthalten, was
hur durch behutsames Aufkratzen verschiedener Stellen zu consta-
tiren wäre, ist von uns nicht untersucht worden. Marken unter
dem Boden des Gefässes finden sich nicht.

Die Hauptfarbe der Malereien erscheint als ein dunkles Roth-
braun, das sich bisweilen dem Schwarz nähert, oft aber auch ganz
unvermittelt zu einem hellen Roth verblasst. Dieser Wechsel der
Färbung mag theils von der Ungleichmässigkeit des Brandes, theils
aber auch von der verschiedenen Dicke des Auftrages herrühren.
Zuweilen geschieht dieser dünnere Auftrag absichtlich, z. B. bei
den Zügeln der Pferde, bei den Inschriften und bei jenen Innen-
zeichnungen, welche als das der weissen Farbe „aufgesetzte Roth"
bezeichnet zu werden pflegen. Mir scheint aber dieses „Roth"
keine andere Farbe, als die verdünnte dunkle Hauptfarbe und mit
dieser zugleich eingebrannt zu sein. Die reliefartige Erhöhung über
dem Malgrund, die jeder Deckfarbe eigenthümlich ist, fehlt ihm;
auch ist es im Gegensatze zu dem fast überall verschwundenen
Weiss fast überall noch vorhanden, ja es hat sich selbst an solchen
Stellen, wo das Weiss, dem es „aufgesetzt" sein soll, bis auf die
letzte Spur vergangen ist, als Innen Zeichnung oder Contur erhalten
und macht da den Eindruck, als ob es die weisse Farbe nur um-
rahmt, beziehungsweise gefüllt hätte. Ich werde diese Stellen unten
hervorheben. Von der sonst bekannten dunkelrothen Deckfarbe,
welche einen Stich ins Violette zu zeigen pflegt, findet sich nirgends
eine Spur. Der gesammte aufgemalte Zierrath der Vase ist nur
mit zwei Farben, mit Schwarz und Weiss hergestellt.

Die weisse Farbe tritt bei Gebäuden zur Charakterisirung des
Steins, bei weiblichen Figuren zur Bezeichnung der hellen Haut-
farbe, bei Pferden, Kentauren und Hunden als weisses Fell, schliess-
lich bei Gewändern und einzelnen Geräthschaften als Zierfarbe auf.
In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ist sie dem Thongrunde
direct aufgetragen, ohne vorgängige dunkle Untermalung. Milani
hat zwar das Gegentheil behauptet (Jahrbuch des arch. Inst. II, 3.
1887, p. 156 Anm.) und eine kleinere Anzahl von Stellen könnte,
 
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