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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Reichel, Wolfgang: Ueber eine neue Aufnahme der Françoisvase
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0049
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allerdings eine solche Untermalung vermuthen lassen, es scheint
aber, dass es sich hier nur um zufällige Ueberstreichung von Theilen
handelt, welche ausgespart bleiben sollten. Eine Aufzählung der-
selben dürfte die Beobachtung rechtfertigen:

1. Im Peleus - Thetis - Streifen scheint der Chiton des Peleus
weiss gewesen zu sein, dennoch läuft ein unregelmässiger dunkler
Querstreif unter dem Halse her. Der Altar vor dieser Figur war
aber sicher niemals weiss, obschon er steinern zu denken sein
dürfte, denn die Inschrift Bomos ist gravirt. In der Moirengruppe
sind die Hände aller drei Frauen dunkel, aber in der Gravirung
ausgespart. Das dritte Pferd des zweiten Götterwagens, einst weiss,
zeigt einen dunklen Fleck.

2. In Hephaistos' Rückkehr zum Olymp sind beide Hände der
Athena überstrichen und wieder bei der Gravirung ausgespart.
Ebenso verhält es sich mit der 1. Hand der Aphrodite, die theil-
weise, und dem 1. Oberarm der von einem Silen umschlungenen
Nymphe, welcher ganz überstrichen ist.

3. Im Troilosstreifen treten an beiden Gebäuden, jedesmal
links, grössere dunkle Flecken aus dem umgebenden Weiss hervor.
Obwohl es möglich ist, dass diese ausgedehnteren Objecte wirklich
ganz grundirt sind, möchte ich doch die Befleckung auch hier für
zufällig halten, wenigstens lässt sich an dem dritten Gebä.ude auf
der Vase, dem Thetideion, wo weisse Farbe nirgend erhalten ist,
nichts Analoges entdecken. Ueberstrichen ist auch die auf die
Brust gelegte r. Hand der Rhodia.

Die weisse Farbe hat sich im Ganzen sehr selten und auch
dann meist nur in einzelnen Flecken erhalten. Aber man wird alle
diejenigen Theile der Darstellung, welche mit hellrothen Conturen
umzogen oder in der Gravirung ausgespart sind, für ursprünglich
weiss zu halten haben. Danach ist Weiss in grosser Ausdehnung
und ziemlich gleichmässig auf der ganzen Vase zur Anwendung ge-
kommen. Es wird nicht ohne Nutzen sein, einmal eine vollständige
Uebersicht der so bemalten Stellen zu geben.

1. Theseus-Ariadne
In und an dem Schiffe war nichts weiss. Dagegen trugen
diese Farbe, wie überall, die Gesichter, Arme, Füsse und, aus-
nahmsweise nur auf diesem Streifen, die Haarbänder aller Frauen:
bloss bei der Amme ist das Haarband gravirt. Ausserdem der
Resonanzkasten der Kithara des Theseus. Erhalten ist die Farbe:
 
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