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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Reichel, Wolfgang: Ueber eine neue Aufnahme der Françoisvase
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0053
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46

10. Henkelfiguren
Gresieht, Arme und Füsse der thierwürgenden Artemis jeder-
seits waren weiss, mehrere Flecke sind noch deutlich.

II

Im Folgenden fähre ich an, was im Stiche ungenügend wieder-
gegeben und bisher überhaupt nicht genau oder gar nicht beachtet
wurde und werde dabei wieder Streifen für Streifen verfolgen. Viele
Einzelheiten, an denen Weizsäcker mit Recht Anstoss genommen
hat, finden hierdurch ihre Erledigung.

1. Kalydonische Jagd

Zunächst sind die Ornamentbänder, welche die Darstellung
beiderseits einrahmen, soweit sie erhalten sind, mit grosser Sorgfalt
ausgeführt, wovon der Stich keine Anschauung gibt.

Auch der Eber ist ungenau, seine Schnauze ist am Originale
länger, das Ohr und 1. Vorderbein sind theilweise restaurirt. Die
in seinem Leibe steckenden Pfeile zeigen ausser der Befiederung
auch die über dieselbe sich hinauserstreckende Einkerbung für den
Einsatz der Bogensehne, eine Form des Pfeils, die sich noch auf
der Geryoneusschale des Euphronios, hier mit einfachem Wider-
haken der Pfeilspitze, findet.

Der auf den Eber gesprungene Hund Marphjsajs ist fast nicht
mehr zu erkennen; seine Extremitäten nur an den in der Gravirung
der Rückenborsten des Ebers ausgesparten Stellen, woraus hervor-
geht, dass die Figur dem vorher in dunkler Farbe aufgemalten
Eber einfach in weisser Deckfarbe übergemalt wurde. Die erhaltene
Spitze der Schnauze, die Stellung des r. Ohres und 1. Auges zeigen,
dass er mit verwandtem Kopf quer in den Nacken des Wildes ein-
biss. Er trug ein Halsband.

Der getödtete Antaios ist schnurrbärtig. Seine r. Ferse kommt
unter der 1. Kniekehle zum Vorschein. Sein Auge ist geschlossen.
Die Faust des 1. Armes, auf dessen Achsel das Haupt ruht, scheint
sich in die Stirnlocken eingekrampft zu haben, der r. Arm ist mit
geballter Faust über den Kopf geworfen.

Peleus scheint bartlos, sein Untergesicht ist theilweise abge-
splittert.

Das Fell um Meleagros Hüften zeigt an den Vorderpranken
je vier Klauen.
 
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