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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Reichel, Wolfgang: Ueber eine neue Aufnahme der Françoisvase
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0064
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Rechte ihn zu schleudern im Begriffe ist. Auffallend ist sein be-
sonders struppiger Pferdeschweif.

Von Theseus ist ausser dem Schilde nur ein vielfach zer-
splitterter Rest des einen vorgesetzten Oberschenkels erkennbar,
überschnitten von dem Pferdeschweife des rechts sprengenden Ken-
tauren.

Des Antimachos Kopf ist ganz erhalten, nemlich ausser dem
Helme: Auge, Nase, Schnurrbart und Spitzbart am Kinne. Der
zu seinen Füssen liegende dritte Kentaur hat den bis zum Hals-
ansatze erhaltenen menschlichen Oberkörper dem Reschauer in
Vordersicht zugekehrt; derselbe ist nicht so engbrüstig, wie auf
dem Stich, auch die auf den Boden gestemmte r. Faust ist besser
gezeichnet.

Hylaios hat einen etwas minder „umfangreichen" Kopf, als
ihm der Stich durch Weglassen des Halses zugebildet, sein Haupt-
haar ist aber noch struppiger als da, und sein Gesichtsausdruck
wilder: er sprengt schreiend auf Kaineus ein. Von seinem Pferde-
körper wird noch der r. Vorderhuf diesseits von Kaineus' erhobe-
nem r. Oberarme sichtbar.

Hasbolos' Pferdehinterfüsse stehen nicht so überzwerch, wie
sie der Stich zeigt.

An Petraios' Fingern der 1. Hand sind die Nägel ausgedrückt.

Des Hoplon Kopf ist ganz unrichtig. Der Helm trägt im
Augenwinkel eine feine kreuzförmige Verzierung, ein langes Ende
des Helmbusches fällt längs der r. Schulter herab. An seinem Ge-
sichte ist die Nase zerstört, das Kinn aber zeigt einen Spitzbart,
wie bei allen anderen Lapithen. Der grosse Griff seines wuch-
tigen Schwertes reicht bis an die 1. Achselhöhle. Der r. Ellenbogen
ist männlich. Warum Weizsäcker in dem kurzen besäumten Chiton,
den er trägt, einen XivoöibpaE sehen will, ist mir nicht klar.

Bei Melan[chaites] sind Hals und 1. Schultercontur, sowie die
Fingernägel der r. Hand nachzutragen. Seines Gegners allein noch
sichtbares Haupt ist wieder spitz- und schnurrbärtig. Sein ehemals
weisser Helmbusch ist fast ganz unsichtbar geworden.

Ueber des hingestreckten Pyros' Kopfhaltung gestehe ich,
auch vor dem Originale nicht klar geworden zu sein. Das Haupt
scheint in Vordersicht auf dem 1. Arme zu ruhen, die geballte 1.
Faust ist über die Schläfe gelegt. Darunter glaube ich das ge-
schlossene 1. Auge zu erkennen.
 
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