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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

DOI Artikel:
Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Malergeschichte, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0096
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auch in diesem Werke die epische Kraft der altionischen Kunst zu
Tage getreten sei.

Die Liste der samischen Maler glaube ich nun mit einem
Namen vermehren zu können. Es ist der nur aus Athenaios5) be-
kannte Sillax von Rhegion. Polemon hatte im dritten Buche npöq
'Abalov Kai 'Avxrfovov sein Bild in der Stoa Polemarcheios zu Phlius
ausführlich behandelt. Dass Epicharmos und Simonides des Meisters
Erwähnung thaten, weiss Athenaios sicherlich gleichfalls nur von
Polemon, darin liegt aber ein ganz besonderes Zeugniss für die
Bedeutung des Mannes, und damit wird auch zugleich seine Chro-
nologie fest bestimmt. Er ist ein Zeitgenosse der Rheginer Klearchos
und Pythagoras gewesen, die bekanntlich beide Samier waren, und
wird wohl auch kaum anders Rheginer geworden sein, als diese
beiden. Weil ich nun den Namen des Pythagoras von Samos er-
wähne, will ich doch gleich daran erinnern, dass ihn Plinius als
initio pictor bezeichnet. Worauf diese Angabe beruht, wissen wir
leider nicht, das einzige Bild, das wir von einem Pythagoras kennen,
sind die Chariten des Pariers.

Die Reihe schliesst Agatharchos, Eudemos Sohn. Die Angabe
des Vaternamens bei Harpokration und Suidas lässt die Notiz des
Olympiodor in den Scholien [zu Piatons Phaidon, die Agatharchos
unter den Autodidakten aufzählt, noch weniger glaubhaft erscheinen,
als sie sonst wäre, und die Möglichkeit der entgegengesetzten Annahme
betont der Eudemos aus der Branchidenstrasse bei Milet6) noch
stärker. Leicht mochte der Meister einer späteren Zeit, die von
einer samischen Malerschule keine Kunde mehr hatte, vereinzelt
erscheinen. Die professionelle Kunstschriftstellerei scheint von ihm
nicht viel Notiz genommen zu haben. Weder Plinius noch Pausanias
erwähnen seiner und Vitruv nennt ihn zwar, aber nicht als Maler.
Wir kennen keines seiner Bilder auch nur dem Vorwurfe nach und
können das scharfe Urtheil, das die Anekdote, die ihn mit Zeuxis
zusammenführt, enthält, nicht weiter prüfen. In weiteren Kreisen
war sein Name durch einen tollen Jugendstreich des Alkibiades
bekannt, der unseren Meister als vielbeschäftigten Modedecorateur
zeigt und zugleich die Zeit seiner Wirksamkeit bis mindestens
Ol. 88 herabdatirt. Anderseits reicht er in die Zeit des
Aischylos hinauf, denn Vitruv berichtet von ihm VII praef. 11:

5) V p. 210 B = Overb. Schriftqu. 617.
B) Löwy, Inschr. gr. Bildh. Nr. 3.

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