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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Malergeschichte, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0107
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der Angabe frei. Anders liegt die Sache bei dem auch dort er-
wähnten Anakeion. Da theilt Pausanias die Hochzeit der Leukip-
piden dem Polygnot, die Argonauten dem Mikon zu, und über
dieses Bild habe ich noch ein paar Worte anzufügen. Was war
hier dargestellt? Pausanias gibt an: rovg uera 'Idcrovoc; ec; Kd\xouc;
nXevGavTaq' Kai 01 Tfjc; Ypacpfjc; <r\ crrroubr) udXicrra ec; "Akocttov Kai
touc; ittttouc; e'xei touc; 'AKaffTou, und. VIII 11, 3 erinnert er sich,
dass den Töchtern des Pelias in diesem Bilde die Namen Astero-
peia und Antinoe beigeschrieben waren. Daraus hatte einst Böt-
tiger24) den Schluss gezogen, dass die Rückkehr der Argonauten
dargestellt war, und das ist seitdem nachgeschrieben worden. Indess
wer sich die Sache überlegt, wird darauf kommen müssen, dass
die Leichenspiele für Pelias hier gemalt waren. Die passen auch
zum Hochzeitbild als Gegenstück und passen auch in das Ana-
keion, denn an diesen konnte der rühmliche Antheil der Dioskuren
und ihre mythische Bedeutung für die Agone recht gut zum Aus-
druck kommen.

Mikons Genosse Panainos wird in der Ueberlieferung als
Bruder oder Neffe des Phidias bezeichnet. Böttiger hat das Wort
dbeXcpibouc; bei Strabo VIII p. 3.54 irrthümlich mit Vetter übersetzt,
dieser Irrthum hat sich auch in Brunns Künstlergeschichte einge-
schlichen, und damit war einer vermittelnden Kritik Thür und Thor
geöffnet. Indess wir werden auch hier die Alternative, vor die wir
gestellt sind, anerkennen und das Urtheil finden müssen. An und
für sich betrachtet hat das abeXcpiboOc; mehr Wahrscheinlichkeit für
sich als das dbeXcpoc; und frater. Aber nicht bloss die Zahl, son-
dern auch der Werth der Zeugnisse spricht dagegen: Pausanias,
Plinius und Plutarch "i a) einerseits, denen Strabo allein gegenüber-
steht. Dazu kommt als entscheidend die chronologische Schwierig-
keit. Der Neffe des Phidias kann nicht gleichzeitig mit Polygnot
und Mikon in der Stoa poikile malen , und der Ausweg, das Bild
der Marathonschlacht später anzusetzen, scheint mir verschlossen.
Nicht etwa weil es das Mittelbild war; dass man sich darüber allen-
falls hinwegsetzen könnte, habe ich früher gezeigt, auch fände man
in der mehrfach erwähnten Stelle des Plinius über die Ausmalung

j4) Ideen zur Archäologie der Malerei S. 259.

24*') An der Identität des de glor. Ath. 2 als Phidias Bruder angeführten Plei-
stainetos mit unserem Panainos kann nicht gezweifelt werden, dafür bürgen die
„siegenden Feldherren" dieser Stelle.
 
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