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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Malergeschichte, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0113
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104

das unteritalische Herakleia erst 432 von den vereinten Tarentinern
und Thuriern gegründet war, Aristophanes aber in den Acharnern,
also bereits 426 [425], seinen Eros im Rosenkranze erwähnt. Er
müsste demnach dies Bild spätestens in seinem siebenten Jahre
gemalt haben. Lenormant, der diese chronologische Schwierigkeit
erkannt hat, und doch für sein Grossgriechenland nicht auf eine
solche Berühmtheit einfach verzichten wollte, hat den unglücklichen
Einfall gehabt, unseren Meister zu verdoppeln und zu diesem
Zwecke jene von Brunn angebahnte und von Sauppe erwiesene
Identification desselben mit dem Zeuxippos der bekannten Stelle des
platonischen Protagoras übersehen30). Wir werden uns natürlich be-
gnügen, uns für unseren Meister nach einem anderen Herakleia um-
zuschauen. Die Nachricht, dass ein Thasier sein Lehrer war, tritt
nun in ihr Recht, sie weist uns nach dem hellenischen Norden und
wenn es auch da der Heraklesstätten genug gibt, und eine end-
giltige Entscheidung kaum zu gewärtigen ist, so wird doch das
mächtige Herakleia am Pontus die triftigsten Ansprüche haben für
jene Zeit als Herakleia kurzweg zu gelten31). — Man wird wohl
annehmen müssen, dass Zeuxis, als er die thasische Schule ver-
liess und nach Athen kam, seine künstlerische Entwicklung noch
keineswegs abgeschlossen hatte. Die Traditionen polygnotischer
Kunst, in denen er aufgewachsen war, er fand sie auch in Athen,
aber er fand da auch, wovon in seine Heimat kaum mehr als
dunkle Kunde gedrungen sein wird, die neue, rein malerische
Technik Apollodors. Die Ueb er liefer ung spricht deutlich genug,
dass er, „der stets auf Neues sann", rasch die neue Richtung ein-
schlug und nun in vollen Gegensatz zu Polygnot kam. Und was
uns nun vor Allem interessiren muss, sein persönliches Verhältniss
zu Apollodor, darüber bietet uns Plinius nähere Kunde. Ich
setze aus seinem Bericht das Hiehergehörige, mit Weglassung
einiger Zwischensätze her: ab hoc (Apoüodoro) artis fores apertas
Zeuxis Heracleotes intravit olympiadis LXXXXV. anno IUI. . . a
quibusdam falso in LXXXVII/I olympiade positus .. in eum Apollo-
dorus supra scriptus versum fecit, art&m ipsis ablatam Zeuxim ferre

"0) La Grande-Grece I p. 170.

3I) Auf das bithynische Herakleia hat auch Bursian, Allg-. Encycl. I Bd. 82
S. 469 gerathen und zwar auf Grund der Annahme von Zeuxis' Zugehörigkeit zur
kleinasiatischen Malerschule. In Kleinasien liegt auch dieses Herakleia, aber ganz
fem ab von dem Centrum der asiatischen Malerei und in natürlicher Verbindung
mit Nordgriechenland, an dessen Iiellenisirung es grossen Antheil hat.
 
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