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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Malergeschichte, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0114
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secum. Das klingt nach Poesie und mit glücklichem Griff hat
Schneidewin ein Verslein des Babrios herbeigezogen, welches den-
selben Gedanken noch in der poetischen Form bewahrt:
II. Prooem. 9 litt' euoü be irpuJTOu Tfjc; Güpac; a.vo\x&d(Sr\S
eio"fi\eov a\\oi.

Der Anfang gehört also auch Doch zu dem Gedichte des Apollo-
dor32). Aber lassen wir das für einen Augenblick bei Seite und wen-
den wir uns zu dem Auffallendsten, was diese Stelle enthält. Nie-
mals kommt mehr bei Plinius eine Zeitbestimmung eines Künstlers
vor, die das Jahr der Olympiade enthält. Daraus wird man
schliessen müssen, dass wir hier plötzlich eine primäre Quelle vor
uns haben, und die polemische Gegenüberstellung zweier Daten
passt dazu vortrefflich. Woher stammen die beiden Daten? Robert
theilt das Datum 95, 4 dem Xenokrates zu, den Antigonos mit dem
früheren Ansätze berichtigt habe, das sind Resultate seiner Quellen-
analyse des Plinius. Seltsamerweise gibt aber Plinius zuversichtlich
den xenokrateischen Ansatz als die Verbesserung des antigoneisehen
aus. Und dann, wie kam Xenokrates zu seinem falschen Ansätze?
Darauf bemerkt Robert: „Xenokrates müsse ein Werk des Malers
gekannt haben, das mit einem Ereigniss nicht nur der 95. Olympiade,
sondern gerade des 4. Jahres derselben in Beziehung entweder
wirklich stand oder gesetzt werden konnte. Dieses ausfindig zu
machen ist indessen noch nicht gelungen." Ich glaube es wird auch
weiter nicht gelingen. Denn die seltsame Vorstellung, als habe
Xenokrates nach Akme-Daten gerechnet, halte ich von vorneherein
für falsch. Seine Chronologie war wohl nach älterem, voralexan-
drinischem Zuschnitte, etwa wie die "feveai-Rechnungen, die bei
Pausanias stehen. Beiden Daten aber liegt, so sehr sie auch von
einander abweichen, die gleiche Rechnungsbasis zu Grunde, die zu
chronologischer Behandlung herausfordernde Stelle des platonischen
Protagoras, in der Zeuxis als veav(o"K0?, der soeben aus Herakleia
gekommen ist, auftritt. Das Datum des zweiten athenischen Auf-
enthaltes des Protagoras ist die 89. Olympiade, da ist der erste
Rechner bald fertig: er setzt die gleiche Olympiade für Zeuxis, der
zweite rechnet etwas genauer nach. Piaton erwähnt im selben Pro-
tagoras die Aufführung der "Axpioi des Pherekrates als soeben statt-
gefunden , das war Olymp. 89, 4 unter dem Archon Aristion. Dies
Datum setzt unser Rechner auch für Zeuxis ein, aber für den veavtffKO?,

3i) Rhein. Mus. 1850 S. 479, vergl. Overb. Schriftq. zu Nr. 1647.
 
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