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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Malergeschichte, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0126
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uns so wohlbekannten efpaijjev und erroir|0"ev. Diese Verbindung
war eine dauernde. Bei der Erwähnung der toreutischen Arbeiten
am Schilde der Promachos bemerkt Pausanias51): Kai oi TrjV erri
rf\c, dcr-rriboi; AamGuiv -rrpöc; Kevxaupouc; udxnv Kai öaa a\\a ecrriv
eTreipfacrueva XeYOucnv TopeOffai MOv, tuj be Mm TaOrd xe Kai ra
Xomd tujv fe'pYUJV TTappäaiov KaTcnpäiyai töv Eürjvopoi;. Mys ist uns
seiner Heimat nach nicht bekannt; ein Goldschmied dieses Namens,
Sohn des Hermios, der in einer attischen Inschrift als Isotele
genannt wird, kann seiner Zeit nach mit diesem nicht identisch,
sehr wohl aber verwandt sein, und unser Mys dürfte wohl mit
Parrhasios nach Athen gewandert sein. Es ist auch ohne äussere
Zeugnisse aus der Natur der Sache, wie aus naheliegenden Ana-
logien zu folgern, dass die kleinasiatische Goldschmiedezunft mit
der dortigen Malerschule in enger Verbindung zu denken ist, so
möchte denn z. B. Apelles einer Goldschmiedefamilie entstammt sein.
Maler war sein Vater keinesfalls, sonst hätte er seinen ersten Unter-
richt in dieser Kunst, den er nachher selber seinem Bruder er-
theilte, von dem Vater zu Kolophon und nicht von Ephoros von
Ephesos empfangen, aber im Verzeichniss der alten Toreuten spielt
sein Name wie der seines Vaters Pytheas eine Rolle. —- Selbstver-
ständlich ist es mir hier nicht darum zu thun, die Zeichnung eines
zweiten von Mys bekannten Bechers, der Silenos et Cupidines
zeigte52), für Parrhasios zu reclamiren; zufällig wird es freilich
kaum sein, dass sich dieser Becher in Rhodos befand, für das
Parrhasios eine Reihe von Arbeiten geliefert hat; ich will nur dar-
auf aufmerksam machen, dass nun auf die Angabe des Plinius:
et alia multa grapliidis vestigia <xtant in tabulis ac membranis eius,
ex quibus proficere dicuntur artifices, neues Licht fällt. Die tabulae
freilich sind hier völlig unnöthiger Zusatz, denn da überraschen
die grapliidis vestigia keineswegs, aber die membrana mit seinen
Handzeichnungen fordern unsere volle Aufmerksamkeit heraus.
Waren es Entwürfe zu Bildern, war es ein Skizzenbuch mit Studien
oder gar die libidines minoribus tabellis? Nichts von alledem. Was
es war, ergibt sich von selbst, wenn man den Nachsatz von den
Künstlern, die daraus grossen Nutzen ziehen, als Zweckangabe
betrachtet, die erst unter Plinius Händen zum leeren Lob wurde53).

I, 28, 2.

5J) Plinius 33, 15B.

63) Vergl. 35, 155 : Idem (VarroJ magnificat Arcesilaum L. Luculli familiärem,
cuius proplasmata pluris venire solita artificibus ipsis quam aliorum opera.
Arch&ologisch-cpigraphische Mitth. XII. 9
 
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