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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

DOI Artikel:
Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Malergeschichte, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0127
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118

Dann passt die durch Athenaios verstärkte Nachricht des Pausanias
mit dieser genau zusammen. Dort wird uns Mys genannt, der nach
diesen Zeichnungen arbeitete, aus dieser Stelle lernen wir, dass er
nicht der einzige Toreut war, den Parrhasios beschäftigte. Der
grosse Ruf, den Parrhasios gerade als Zeichner genoss, kann
von diesen Arbeiten nicht unabhängig sein, vor Allem nicht das
Lob, das ihm nach Plinius Versicherung Xenokrates und Antigonos
so reichlich ertheilten. Es steht auch gerade vor dieser Stelle und
stösst so unvermittelt an dieselbe an, dass Urlichs zu einer zwar
einfachen, aber, wie ich glaube, doch entbehrlichen Textänderung
geschritten ist. Sehen wir uns die ganze Stelle vom Anfang des
Parrhasios-Abschnittes bis hieher näher an. Plinius beginnt: Par-
rliasius Ephesi natus et ipse multa contulit. primus symmetriam pic-
turae dedit, primus argutias voltus, elegantiam capilli, venustatem oris,
confessione artißcum in liniis extremis palmam adeptus. Würde an
dieses im Namen der Sachverständigen gespendete Lob der Umriss-
zeichnung der Satz: hanc ei gloriam concessere Antigonus et Xeno-
crates qui de pictura scripsere, praedicantes quoque, non solum con-
fitentes mit seiner nachfolgenden Erwähnung der Handzeichnungen
anschliessen, so wäre dagegen nichts einzuwenden. Nun ist aber
zwischen diesen aufeinander angewiesenen Sätzen eine Erörterung
eingeschoben, die auch Robert durch Winkelklammern heraus-
hebt54), und zwar aus dem Grunde, „da nicht auszumachen ist, ob
sie nicht ganz oder wenigstens zum grossen Theile dem Antigonus
gehört". Ich finde es verständlich, dass, wer mit unerschütter-
lichem Ernste diese Auseinandersetzung über die summa suptilitas
picturae zu lesen vermag, auch einen wackeren Bürgen dafür stellen
möchte, aber ich kann ihn hier nicht bewahren. Was da verball-
hornt ist, können wir so weit es selbstverständlich ist noch er-
rathen. Das Kennerurtheil mochte mit der Begründung abgegeben
worden sein, dass es eine ganz ausserordentliche Leistung sei, im
schlichten Conturstil den Schein der Rundung und Körperlichkeit
zu erreichen. Das wird aber hier auf die pictura übertragen, und
auseinandergesetzt, dass corpora pingere et media verum eine schöne
aber nicht ungewöhnliche Sache sei, extrema corporum facere das
sei das Höchste. Dieses habe Parrhasios erreicht, — minor tarnen
videtur sibi comparatus in mediis corporibus exprimendis. Glücklicher-
weise berichtet auch Quintilian über die Zeichnung des Parrhasios,

') A. a. 0. S. 70.
 
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