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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Malergeschichte, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0130
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tiq ÖKpÖTaTOV Tijv CuJYpacpiKriv Texvnv. Den Versuch, auch diese
Stelle abzuschwächen, um sie mit der abgeschwächten Fronto-Stelle
zu stimmen, brauche ich nun nicht mehr zu berücksichtigen. Ich
darf aber zur Unterstützung darauf hinweisen, dass die Verbindung
Parrhasios-Apelles nicht bloss diesen beiden Stellen eigenthümlich,
sondern geradezu ständig ist, während Zeuxis-Apelles nur bei Plautus
unter dem Schutze der Metrik vorkommt. So ist denn Parrhasios
auch als Golorist Apelles Vorläufer gewesen, und es wird jetzt viel-
leicht verständlicher sein, warum in der erwähnten Cicero-Stelle
sein Name bei den Tetrachromenmalern Zeuxis und Timanthes fehlt,
aber sich auch nicht bei jenen findet, in quibus iam perfecta sunt
omnia50). Sein Verdienst bestand eben darin, die coloristische Rich-
tung eingeleitet, nicht sie abgeschlossen zu haben.

Ich habe bereits früher das Urtheil Quintilians über Zeuxis
und Parrhasios erwähnt und setze jetzt die ganze betreffende Partie
her, so bekannt sie auch die vielfache Behandlung dieser Stelle in
letzter Zeit gemacht haben mag60): Post Zeuxis atque Parrhasius
non multum aetate distantes, circa Peloponnesia ambo tempora (nam
cum Parrhasio serrno Socratis apud Xenophontem invenitm-) plurimum
arti addiderunt. Quorum prior luminum umbrarumque invenisse ratio-
nem, secundus examinasse subtilius lineas traditur. Nam Zeuxis plus
membris corporis dedit, id amplius atque augustius ratus atque, ut
existimantj Homerum secutus, cui validissima quaeque forma etiam in
feminis placet. llle vero ita circumscripsit omnia ut eum legum latorem

59) Cicero, Brutus 18, 70: similis in pictura ratio est in qua Zeuxin Polygno-
tum et Timanthem et eorum, qui non sunt usi plus quam quattuor coloribus, formas
et lineamenta laudamus.

60) Brzoska hat in ihr einen pergamenischen Kanon der Bildhauer und
Maler entdecken zu können geglaubt, der nach Analogie des Kanon der zehn
Redner gebildet worden sei, und Eobert hat darüber Arch. March. S. 47 u. 71
einen Hymnus geschrieben. Es werden da 11 Maler und zehn Bildhauer auf-
geführt. Die Reihe der ersteren besteht aus: Polygnot, Aglaophon, Zeuxis, Par-
rhasios, Protogenes, Pamphilos, Melantliios, Antiphilos, Theon, Apelles, Euphranor ;
die der letzteren: Kallon, Hegias, Kaiamis, Myron, Polyklet, Phidias, Alkamenes,
Lysippos, Praxiteles, Demetrios. Da muss denn zunächst von der Malerliste ein
Name weggestrichen werden, und es ist ziemlieh gleichgiltig, ob man diese Ope-
ration mit Brzoska am Schlüsse oder mit Eobert am Anfange vornimmt. Die Ana-
logie der Zahl ist damit erreicht, und eine andere finde ich nicht. Indess da dieser
Kanon nothwendig- entweder pergamenisch sein oder nicht sein muss, genügt zu
seiner Bekämpfung der Hinweis, dass sowohl in der Maler- als in der Bildhauer-
liste je ein Name fehlt, der gerade in einem pergamenischen Kanon nicht fehlen
durfte, hier Apollodor, dort Onatas.
 
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