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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

DOI Artikel:
Klein, Wilhelm: Studien zur griechischen Malergeschichte, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0133
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Grruppirung ruhend, aber ich weiss darüber keinen Rath. An dem
Künstlernamen unseres Bildes mit Wilamowitz zu zweifeln, sehe
ich keinen rechten Grund, da doch Pornogramme erster Meister
wohl bezeugt sind; seine ständige Signatur können wir hier aller-
dings kaum voraussetzen. Das lindische Heraklesbild unseres
Meisters trug eine Inschrift, von der uns das folgende Distichon
überliefert ist:

Oloq b' evvuxioc; cpavid^exo ttoMöki cporrüjv
TTappaoiuj öl' üttvou, toioc; ob' eoViv öpäv.
Dass sie unmöglich vollständig sein kann, ist schon lange bemerkt
worden62), es gibt aber auch ein äusseres Zeugniss dafür, dass ihr
Anfang fehlt63). Stolz klingt der Vers, er bietet aber gar keinen
Grund, den Meister für einen Aufschneider zu halten, wie alte und
neue Moralisten meinen, psychologisch begreiflich ist die Sache
doch sicherlich. Der Vers lehrt uns aber auch, dass dies Herakles-
bild in der That nichts anderes war, als der Name sagen will, ein
Heroenbild schlechtweg. Nun ist auffallend, dass Athenaios von
mehreren Werken in Lindos redet, wir aber bei Plinius nur noch
ein Werk in Rhodos finden: Pinxit et in una tabula quae est Rhodi
Meleagrum, Herculem, Persea; haec ibi ter fulmine ambusta neque
oblitterata hoc ipso rniraculum äuget. Was diese drei Figuren mit-
einander zu thun haben, wird nicht gesagt. Robert vermuthet ein
Gespräch im Hades84), das die Verehelichung des Herakles zum
Thema hat, sicherlich kein sehr malerischer Vorwurf. Das Wunder-
zeichen, glaube ich, weist andere Wege. Warum ist das Bild drei-
mal vom Blitze getroffen worden, deutet das nicht auf eine Drei-
theilung? Ist nicht gerade die Betonung der Einheit der Tafel ein
Hinweis auf die Verschiedenheit der Bilder? Was hat denn Aeneas
mit den Dioskuren gemeinsam zu thun, die Parrhasios gleichfalls
in eadem tabula, gemalt hatte ? Demnach darf man die Möglichkeit,
den lindischen und rhodischen Herakles zu identificiren, vielleicht
offen lassen. Ich kann die sechs Figuren dieser zwei Triptychen
nicht anders fassen, denn als Heroenporträts, und dass dies mit
den sonstigen Nachrichten über unseren Meister stimmt, brauche
ich wohl kaum mehr zu betonen. Das Theseusbild und der Demos

U2) Vergl. Benndorf, de Anthol. gr. epigr. p. 30.

63) Athenaios XV p. 687 B: £"rriYpc<H>dnevo<; toi? ev Aivoui irärnv aÖToO
epyou;: äßpoMaiTO<; k. t. \.

") Bild und Lied p. 45.

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