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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Premerstein, Anton von: Zur Inschrift C. I. L. III 4037
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0142
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133

ausnehmen lassen. Sehr gut erkennbar sind ferner die oberen und
unteren Enden des zweiten s und a. Am Ende der Zeile schienen
mir bei Lampenlicht n und v ohne Mühe auf dem Abklatsche
wahrnehmbar zu sein, sowie auch das Vorhandensein des unteren
Theiles vom zweiten s als feststehend zu betrachten sein wird.
Da nach dem Vorausgehenden gerade die Spuren der entscheidenden
Buchstaben c, f, p, n und der beiden s sicher scheinen, so darf
die Annahme, dass in dieser Zeile der Name C. Fulvius Plautianus
gestanden habe., wenn nicht auf unumstössliche Gewissheit, so
doch jedenfalls auf hohe Wahrscheinlichkeit Anspruch machen,
welche durch die im Folgenden vorgebrachten Erwägungen wohl
noch gesteigert wird. Durch die Restitution von Plautianus' Namen
gewinnt das schon an sich werthvolle Document bedeutend an
Interesse.

Unter der factio Gaüicana (Z. 7. 8) ist offenbar die Partei
des Prätendenten D. Clodius Albinus zu verstehen, welchen Severus
anfänglich als Caesar und Mitregenten für Gallien, Spanien und
Britannien anerkannte, der sich aber im Jahre 196, um der Be-
vormundung durch Severus ein Ende zu machen, von seinem An-
hange zum Augustus erheben Hess. Als Gallicana wird sie deshalb
bezeichnet, weil der Herd dieser Bewegung in Gallien war, wo
man seit jeher die Errichtung eines selbstständigen gallo-römischen
Reiches anstrebte. Die Worte ad opprimendam factionem Gallicanam
(Z. 6—8) beziehen sich also auf den Feldzug, welchen K. Severus
zur Bekämpfung des Albinus nach Gallien unternahm, und der
sonst auch als expeditio Gallica (C. I. L. II 4114) inschriftlich
vorkommt. Es mussten demnach die theils aus dem Orient kom-
menden, theils von anderwärts concentrirten Truppen des Severus,
wie sie successive nach Gallien vorrückten (Schiller R. K. G. I2,
716), auf ihrem Marsche wenigstens zum Theile Poetovio berührt
haben; vor Allem wird dies für das aus dem Orient heranziehende
Hauptheer, welches von Anfang an unter der persönlichen Führung
des Kaisers stand, durch unsere Inschrift bezeugt, da die präto-
rianische Garde, in welcher Plautianus Tribunenrang bekleidete,
in der Regel im Gefolge des Herrschers selbst sich befand. Diese
aus unserem Votivsteine zu entnehmende neue Thatsache ist voll-
kommen im Einklänge mit der historischen Ueberlieferung. Steht
es schon an und für sich fest, dass Severus bei seinem Marsche
über Byzanz nach Gallien die Donau-Drau-Strasse, an welcher
Poetovio lag, als die kürzeste Route benützen musste, so wird

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